Ich hasse Messen. Weil mir das aber niemand glaubt, krieg ich für jede fachlich relevante Messe nette Einladungen freundlicher Menschen. Die sind dann der einzige Grund, überhaupt hinzugehen, denn sie sind ja thematisch geballt dort. Meistens drücke ich mich, selbst zu Zeiten in Festanstellung mit bestimmendem Chef. Ich betone meine Abwesenheit sogar mnemotechnisch günstig, indem ich damit angebe, was ich mache, während der Rest mufflige Messeluft atmet und an ‘ner Körriwuast aus Plastik lutscht. Urlaub machen zu Messezeiten ist zum Beispiel ein super Statement. Ich war einmal freiwillig auf der IAA, damals war ich neun Jahre alt und wollte mich in alle Porsche Cabrios setzen. Ich wollte nicht in diese schwarze Plastikmülltonne kotzen, aber genau das ist passiert, das ist mein ganz persönliches Messegefühl bis heute. Warum steht das hier? Weil die Woche eine Messe namens „Motorräder“ in Dortmund stattfindet, der ich nicht ganz so emotional abgeneigt bin, weil ich einer Afterhours-Standparty dort Teile meines Führerscheins verdanke. Fürs Nichterscheinen auf der Motorrädermesse jedoch brauch ich weder Urlaub noch Ausrede. Es gibt tatsächlich was auf Messen, das man sich üblicherweise nur dort holen kann, nicht vorher: die Messeerkältung. Aber diese heimtückische Form der Tuberkelseuche hab ich diesmal auch schon jetzt vorab.