Nachdem wie beschrieben das Tauschen der Bremsscheibe hinten nichts brachte in Sachen „Rad dreht nicht frei“ war klar, dass die Aufnahmen der Scheibe schief sein mussten. Je nach Temperaturverhältnissen lief das Rad entweder frei oder steckte an einer Stelle regelrecht fest. Man merkte das stark beim Kette schmieren, es war aber auch so fast immer schlimm genug, dass es schon beim Schieben auffiel. Deshalb fuhr ich zu KTM Stuttgart, damit sich der Mech es noch einmal zusammen mit mir anschaut und misst. Er konnte schon mit bloßem Auge erkennen, wie sich der Schwimmsattel bewegte. Eine Messung ergab dann zwei Zehntel Millimeter aus der Ebene schon auf den Fräsungen. Klar, dass da außen an der Bremsscheibe dann der Sattel hin und her gedrückt wird. Das Hinterrad wurde jetzt auf Garantie getauscht. Wie befreit sich das schiebt! Und wie orange das in unverdreckt ausschaut!

Wie man auf dem Bild wohl erkennt, trägt das neue Hinterrad auch eine neue Bremsscheibe statt der alten. Das kommt daher, dass ich die alte Scheibe versehentlich vernichtete. Für die vordere Bremse bestellte ich nämlich beim Louis Brembos Sintermetallbeläge 07BB19SA. Die haben eine ABE für den Straßenbetrieb und ich wollte ausprobieren, ob sie nicht vielleicht etwas schärfer beißen. Es kam mir so vor. <- Diese Formulierung zeigt dir, dass der Unterschied zur Serie nicht so riesig sein kann. Ich werde da auf jeden Fall auch noch die TRW-Beläge ausprobieren. Auf jeden Fall bestellte ich zu den vorderen Belägen die hinteren Brembos derselben Bezeichnung dazu, obwohl der freundliche Louis-Mann mir sagte, die seien nicht als passend eingetragen. Aber was weiß der denn schon? Ich montierte sie und zerfurchte mir in kürzester Zeit die Scheibe so stark, dass sie getauscht werden musste. Mein Tipp: nicht nachmachen, sondern passend kaufen. Der Belag passte nicht zur Scheibe. Es fand praktisch kein Materialübertrag statt, sondern die harten Beläge frästen sich sofort in die Scheibe. Das bremste zwar gut, das hält aber nicht lange. Auf der neuen Scheibe hinten fahre ich jetzt wieder die Originalbeläge von KTM.
Was weiterhin offen blieb: Die Duke verbraucht im Kurzstreckenbetrieb bei kalten Temperaturen kräftig Öl. Sie drückt einiges Öl nach hinten in die Airbox, aber es wird noch woanders hingehen, denn jetzt war es wieder bei unter 100 km von Schauglas 3/4 voll bis an der Kante der unteren Markierung. Der Mech sagt, von unten bis oben sind es ca. 150 ml, das verifiziere ich gerade. Dann wäre es nicht so schlimm wie es ausschaut, aber dennoch bei deutlich über 1 Liter Öl pro 1000 km. Das finde ich umso frustrierender, als die Maschine auf der Landstraße, auf der Autobahn, selbst auf der Rennstrecke NULL Öl verbraucht, was ein großer Fortschritt gegenüber dem alten Motor war. Aber ich vermute, außer mir hat das Ding noch nie jemand durch winterlichen Stadtverkehr getrieben mit Kaltstarts alle 5 bis 10 km. Ich bleibe dran.
na ja, lieber eine ktm 690 duke r, die ein wenig öl schlappert, als keine ktm duke 690 r
Das mit dem Öl ist ja wirklich seltsam! Irgendwohin MUSS es ja verschwinden, wenn es- wie Du sagst- nicht verbrannt wird.
Vielleicht war das, was Du gestern gerochen hast, gar kein Jogger- Furz, sondern Ze Duke hatte eine Öl- plus-sonstwas- Schmodder- Ejakulation?
Ölsumpf besiedelt von ölfressenden Bakterien? Schon mal DNA-Test gemacht?
Dann müsste das Volumen ja gleichbleiben. Außer natürlich, die Bakterien fressen das Zeug und hauen dann ab nach Berlin. Das wäre sehr stuttgarterisch.
Moin,
das kenn ich eigentlich nur von lange stehenden Yachten mit Dieselmotor und natürlich von älteren Fräsmaschinen in denen sich Generationen von Bakterien ansammeln können, aber das kriegt man recht leicht raus, Öl ablassen und wenn ein schöner Teppich mitkommt und die Siffe stinkt dann ists wohl die Dieselpest, fänd ich aber sehr erstaunlich wenn die sich in der Umgebung auch ansammeln können, Yachten und Fräsmaschinen teilen nämlich die quasi Nichtbewegung.
Wenn das nur bei eher kaltem Motor passiert würd ich eher darauf tippen das das Öl langsam an irgendwelchen Dichtungen durchdrückt die in dem Moment noch nicht richtig dicht sitzen und wenns in die Airbox drückt kanns auch nach vorne in den Brennraum.
Die Dinger wurden letzte Woche bei KTM Stuttgart brandneu für sechsacht rausgehauen… Ring frei für Erklärungen!
Hi!
Ich würde für die Duke http://www.trwmoto.com/de/catalogue/product/MCB792SRQ/ bzw. http://www.trwmoto.com/de/catalogue/product/MCB672SH/ und dazu eine http://www.trwmoto.com/de/catalogue/product/MST378RAC/ gekauft haben.
Den von Dir erlebten Scheibentod gab es bei meinen Hobeln nie, vermutlich geht man bei Offroadmoppeds davon aus, daß der User sowieso Sinterbeläge ranschraubt. Daß derart verzögerte Scheiben allgemein schneller riefig werden, sollte bekannt sein.
Bezüglich schlampig verarbeiteter Radnaben hat KTM ja hinreichend Erfahrung. Schon bei den seligen 620ern und 640ern rissen Speichenaugen und Stege an Radnaben sowie Felgenschüsseln ein und Speichen ab. Der von mir konsultierte Radspanner schüttelte entgeistert den Kopf, so etwas habe er noch nie gesehen.
KTM bot damals – da die Sempre Competizione im zarten Alter von 6 Monaten und 1600km aus der Kulanz gelaufen war – großzügigerweise einen neuen Radsatz im Austausch für den alten an. Zum Freundschaftspreis um die 800DM. Ich habe dankend abgelehnt und mich bei Talon/Excel bedient.
Die zwei Zehntel Millimeter Schlag an der Nabe kann man übrigens auch bequem abdrehen – habe ich bei der RMZ so gemacht. Daß die damit einhergehende Schwächung des Materials auf eigene Gefahr hin erfolgt, muß ich nicht extra betonen, spontaner struktureller Totalschaden aber eher unwahrscheinlich.
Bei Deiner Duke schätze ich, daß den Jungs in Mattighofen einfach mal ne Nabe runtergefallen ist und sie dachten: „Merkt die deppate Straßenschwuchtel eh nicht.“.
Öl, das in der Airbox landet, kommt typischerweise aus der Kurbelgehäuse- oder (so vorhanden) Ventildeckelentlüftung. Denn in Deutschland darf Öldunst nicht einfach in die Freiheit entweichen. Häufigste Ursache ist schlicht ein zu hoher Ölstand, der entgegen des Handbuchs im kalten Zustand NICHT beim Maximalpegel sondern eher zwischen den zwei Extremen liegen soll.
Ich stelle meine 620er immer so ein, daß im betriebswarmen Zustand die Maximalmarke so eben nicht erreicht wird und zwar mit einer passend kalibrierten Absaugflasche. Das spart Nerven.
Es wurde auch schon berichtet, daß Maschinen bei abgeknicktem Entlüftungsschlauch durch das jeweils andere Exemplar heftig Öl drückten, den wissenschaftlichen Hintergrund dafür erspare ich der geneigten Leserschaft – ist ein bisserl wie mit dem menschlichen Verdauungssystem.
Für die anderen Gründe durchblasenden oder sonstwie verschwindenden Öls mußt Du Dich jetzt setzen und ganz stark sein:
– Verschlissene Ventilschaftdichtungen und -führungen,
– falsch montierte Kolben- und Ölabstreifringe (Trennstellen, Orientierung),
– untermaßiger Kolben und/oder verschlissene Ölabstreifringe,
– riefiger Zylinder.
Schmiedekolben stehen wegen ihrer Machart im Ruf, speziell bei Kaltstarts mehr Öl durchzuziehen als ihre günstigeren Pendants aus Guß.
Ob Öl verbrannt wird, kann man riechen, fühlen (z. B. am Auspuff) oder messen (CO-Wert, Zündkerzengesicht), ein Motor, der „deutlich mehr als 1L/1000km“ verbraucht, ist defekt und muß instandgesetzt werden. Sowas erlaubt sich ja noch nicht einmal mein Eisenschwein, auch wenn da die typischen Fahrtstrecken eher im Bereich 2-3h bzw. 50km pro Kaltstart liegen. Sportbetrieb, versteht sich. Nicht dröges StVO-Dahingerollere.
Da würde ich KTM nicht vom Haken lassen, die sollen endlich mal lernen, wie man einen gescheiten Viertakter baut. Das Geld dafür könnte aus ersparten Werbeinnahmen kommen.
Grüße,
Volker
P.S.: Ich glaube nicht – zumindest bis das Gegenteil bewiesen ist, daß das mit dem verschwindenden Ölverbrauch auf der Renne ein Fortschritt war. Vermutlich eher Zufall. Wie es halt so ist mit den Tolaranzen, wenn die QA schläft.
Ich glaube schon, dass der geringere Ölverbrauch heiß am neuen Motor liegt, denn der stand auch im Pflichtenheft für die Renovierung. Ein KTM-Techniker hat jetzt vermutet, der erhöhte Ölverbrauch könne aus kaltem Schiebebetrieb kommen, was ganz nach Stuttgart im Winter klingt (300 m Höhenunterschied im City-Bereich). Bei der anstehenden 10.000er-Inspektion wird die Werkstatt dann alle seine Ideen nachprüfen. Jetzt im Sommer hat sich das Problem halt erledigt. Ich vermute wie so oft, dass an meinem Produkt nichts anders ist als an den anderen, nur dass ich eben der einzige bin, der bei Minusgraden in Stuttgart mit einer Duke R rumpendelt.
Das Rad kommt übrigens fertig gefräst von einem Zulieferer. Bei der letzten Version der Duke war es Marchesini, das wird wohl so geblieben sein.
Ich fahre schon Sintermetall-Beläge, nur diese konkreten für hinten waren eben die falsche Mischung für diese Scheibe. Die sollte nach 1000 km nicht tief riefig mit Stahlnasen in den Belüftungslöchern aussehen. Da sind die Beläge zu abrasiv für den Asphaltbetrieb.
Servus Clemens!
KTM-Techniker orakeln viel, wenn der Tag lang ist. Alles Schutzbehauptungen um zu suggerieren, >1L/1000km wäre ein akzeptabler Ölverbrauch für einen Motor. Ist er nicht, zumindest falls nicht defekt. Ich wüßte auch nicht, daß in den Specs der Duke stünde, man müsse sie unter 10°C erstmal eine Viertelstunde im Standleerlauf aufwärmen.
Ob die Radnaben nun Marchesini kaputtgefräst hat, ist vollkommen irrelevant. Dein Geschäftsprtner ist KTM und die haben ihre QA versaubeutelt. Allein schon das Gemache bis zum Austausch. Erlebe ich aber leider auch häufiger, daß der Kundendienst jemanden für blöd halten will, der durchaus weiß, was ein Meßschieber respektive Meßuhr sind, wie man sie einsetzt und eine klare, unmißverständliche Defektbeschreibung abgibt.
So einem will man besser nicht antworten: „Serviceheft OK?“ oder „Mal die Zündung aus- und wieder eingeschaltet?“ bzw. „Haben Sie den Netzstecker drin?“.
Die Buben von http://www.lott.de blubberten ja auch rum, wie meine nagelneue, akribisch auf einer nicht eiernden Radnabe montierte und eingefahrene Dosenbremsscheiben von Lucas nach weniger als 10Mm und unter einem Jahr wieder nervtötend zu rubbeln begannen. Ja, nein, kein Nürburgring, keine Bergrennen, keine Gewaltbremsungen. ICH FAHRE EINEN LANGWEILIGEN AUDI A3 UND DAS PROBLEM IST PANDEMISCH.
Oder irgendwelche Bremssättel, wo man für einen Belagwechsel die Hydraulik abbauen muß, weil der Fitting der einen Halteschraube für den Sattel im Weg stand. Man bot mir ein „überarbeitetes“ Modell zum Vorzugspreis an, bei dem Problem B (nicht maßhaltige Klaue für den Handbremszug) immer noch nicht gelöst war.
Ja, nee, danke – aber nein danke. Diese Überarbeitung kann ich mit einer Feile und einem Zapfensenken auch selbst bewerkstelligen, die 80€ dafür versaufe ich lieber.
Soll heißen: Es kostet Nerven, es kostet Zeit, trotzdem bitte weiter den Finger in die Wunde von Herstellern pfuschiger Produkte legen. Danke.
Ciao,
Volker
Es steht gar nicht zur Debatte, jemanden „vom Haken“ zu lassen. Nerven tut sowas halt trotzdem. Niemand versucht auch zu argumentieren, dass ein hoher Ölverbrauch normal sei, er tritt aber halt einfach nur sehr gelegentlich im Winterpendelbetrieb auf, sonst gar nicht. Das erschwert eine Ursachenfindung. Ich habe auch keine besseren Ideen als die Mechs. Jetzt wird der Motor ja eh zerlegt zur 10.000er, da wird sich dann alles angeschaut.
[…] das Öl im Kurzstreckenbetrieb verschwinden könnte. Die Werkstatt sagte, ich solle noch einmal Öl verbrauchen, damit sie selber die Messung machen statt ich. Kann ich auch verstehen, ich habe aber seitdem […]