BMW Street Guard 3: Elektroschocktest

Die Tage habe ich eine Werbung der U-Bahn-Gesellschaft in London gesehen, die empfahl, für den Suizid einen Toaster mit in die Wanne zu nehmen anstatt vor den Zug zu springen. Ich war schockiert: Ihr Ziel sozialerer Selbstmorde kann sie so doch nicht erreichen, denn wenn Leute wie ich mit Street-Guard-Jacke und Reichskriegsflaggenbadehose in die Wanne steige, passiert gar nichts! Ich hatte ja gehofft, dass wenigstens die Lampen kurz dimmen, war aber nix. Immerhin sieht man Elektrolysebläschen zu meinen Füßen:

Kommentare:

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  • Jonas meinte am 6. Februar 2014 um 20:47:

    Nächstes Mal mit den salzigen Cabrio-Haaren in die Wanne, vielleicht klappts dann auch mit dem Suizid.

  • Clemens Gleich meinte am 6. Februar 2014 um 21:02:

    @Jonas: Nope. Mit Salz geht‘s auch ned. I haf tried everythink. Der Strom fließt einfach auf direktem Weg, die faule Sau.

  • Bla meinte am 6. Februar 2014 um 21:49:

    Erinnert mich an eine Mitbewohnerin, die in der Badewanne unserer gemeinsamen 60er-Jahre-Wohnung sitzend, mit dem Wasserhahn wie auch immer das Deckenlicht dimmen konnte.

    • Clemens Gleich meinte am 7. Februar 2014 um 11:10:

      @Bla: Ja, die Elektrik dieser alten Häuser ist gruselig. Als ich die Steckdosen angeschlossen habe, musste ich das Elend schnell wieder verschließen und einen Schnaps trinken, um es zu vergessen.

  • sinsser meinte am 9. Februar 2014 um 10:48:

    Clemens !!
    Ich als Elektrotechnikermeister sage da mal jetzt nichts zu.
    Nur soviel: Du hast dein Bad nicht mit einem RCD abgesichert. Das ist NICHT (mehr) NORMENKONFORM, HÖRR PROPAGANDAMINISTER.

    Du weißt nicht was ein RCD ist? Nicht schlimm. 🙂

    Und an die anderen Kinder: Nicht in einer alten metallenen Badewanne, die noch geerdet ist, nachmachen! Meine Fresse….

  • sinsser meinte am 9. Februar 2014 um 11:00:

    Zitat:
    @Jonas: Nope. Mit Salz geht’s auch ned. I haf tried everythink. Der Strom fließt einfach auf direktem Weg, die faule Sau.
    Zitatende

    Vergiss das Salz, lege das nächste Mal eine Hand an den Wasserhahn, nachdem du dich vergewissert hast, dass selbiger geerdet ist. Wir wollen mal sehen, für welchen Weg der faule Strom sich entscheidet.

    Schreibe hier deine Erfahrungen.
    Und nimm einen neutralen Beobachter hinzu, damit dieser dies ggf. für dich tun kann.

    • Clemens Gleich meinte am 10. Februar 2014 um 16:16:

      Lieber Dirk,

      zum Beginn möchte ich dich als Elektrofachmann beruhigen: Vor den Tier- bzw. Selbstversuchen steht die Messung. Deinen Versuchsaufbau habe ich eben nachempfunden. Bei mir sind sowohl die Zuläufe (Hahn) als auch die Abflüsse geerdet. Bei etwas Abstand fließt kein messbarer Fehlerstrom (sprich mit der Feuerwehr, sie kennt oft das Problem, dass der FI-Schalter nicht auslöst, wenn etwas in die Wanne fällt). Mein Körper hat inklusive Haut mehr Widerstand als das Wasser. Bei der Erdung fließt kein messbarer Strom durch mich. Ich müsste lügen, wenn ich sage, ich spüre etwas. Fürs Protokoll: Das „Au!“ am Schluss des Videos ist Theater. Aus Sicherheitsgründen habe ich dort natürlich nicht hingefasst. Ich habe es dem Video nur angehängt, damit sich alle erinnern, dass wir nicht an Kontakte mit anliegender Netzspannung fassen. Bist Du wirklich Elektrotechnikmeister?

      Grüße,
      Clemens

  • Dirk Klatt meinte am 10. Februar 2014 um 15:47:

    @Clemens Gleich: ….Du musst die Schutzbekleidung weglassen …dann klappt‘s auch mit dem Toaster…

  • sinsser meinte am 10. Februar 2014 um 17:55:

    Ach Clemens….und wenn dein Körper x-mal mehr Widerstand hat als das Wasser, durch das Wasser und die nicht geerdete (noch dazu Kunststoff-?) Wanne kann kein geschlossener Stromkreis entstehen. Folge: Strom gleich 0A.
    Durch das Wasser über deinen Körper über einen geerdeten Gegenstand kann sehr wohl ein Stromkreis parallel zum Hauptkreis entstehen. Da sich die Ströme bei parallel geschalteten Widerständen (sagte ich das schon?) proportional zu den Widerstandswerten aufteilen, wird ein – u.U. auch nur sehr kleiner – Strom über den Körper fließen.
    Der Medizinmann – nicht der Elektromann – stellte aber nun fest, dass es bei 50Hz-Strömen ab 50mA und 200ms Einwirkzeit gefährlich für den menschlichen Körper werden kann.
    (Nur am Rande, deswegen schalten FI, neu RCD, auch bei 30mA in kleiner 200ms ab)

    All das gilt natürlich nur, wenn Du nicht ungeerdet im Wasser sitzt, dann wird der Durchdringungswiderstand zu hoch – und in Folge die anliegende Durchdringungsspannung deiner Haut zu gering sein, so dass der dumme Strom einfach im Wasser um Dich herum fließt.
    Übrigens steigt der Spannungsabfall (in dem Fall an dem Körper in der stromdurchflossenen Badewanne) auch mit der Entfernung, der gemeine Elektriker nennt das auch Schrittspannung. Das heißt: Je fetter man ist, je höher der Spannungsunterschied zwischen Bauchnabel und Wirbelsäule, desto eher wird die Haut durchdrungen. Kann Dir wohl nicht viel passieren….

    Aber das weißt er als gebildeter und wikipedia-affiner Mensch sicher alles, von daher:
    Er ist ein erwachsener Mensch, tue er was er für richtig hält.

    Es grüßt die Bürokauffrau Dirk ;o)

    • Clemens Gleich meinte am 10. Februar 2014 um 18:41:

      Lieber Dirk: Ebensowenig wie Du mag ich es, für dumm gehalten zu werden. Zumindest das haben wir gemeinsam. In Deiner Aufregung hast Du meine Antwort vielleicht nicht komplett gelesen. Sicherheitshalber daher noch einmal: Dein „sehr kleiner“ Strom wird natürlich über mich zur Erdung fließen, er ist aber so klein, dass mein Schätzeisen nicht mehr anschlägt. Folglich wird auch die Schutzschaltung nicht anschlagen. Aber ich möchte das Ganze verkürzen, weil ich ein déja vu mit den Kardanwheelie-Theoretikern habe. Wir haben zwei Standpunkte. Du hast eine Theorie dazu. Ich habe eine reale Messung. Deine Theorie ist also entweder inkorrekt oder unvollständig.

      Wir finden jederzeit einen Konsens in „Netzstrom ist potenziell lebensgefährlich, sei vorsichtig damit“. Das wissen aber schon alle. Mein Beitrag ist das weniger bekannte: „Es ist nicht so, wie das Fernsehen es dir erzählt.“

  • sinsser meinte am 10. Februar 2014 um 19:32:

    Lieber Clemens, ich will es hier auch abkürzen, ich werde der Diskussion müde:
    „Sehr kleine Ströme“ sind in diesem Zusammenhang relativ (siehe Auflistung) und hängen (da die Netzspannung fix ist) einzig und allein vom Widerstand des durchflossenen Körpers ab. Siehe auch dein E-Mail-Eingang.

    Hier nochmal für alle:

    2 mA: Strom in den Handflächen gerade wahrnehmbar
    3 mA: leichtes Kribbeln an den Handflächen, als wenn die Hände eingeschlafen wären
    4,5 mA: leichtes Vibrieren der Hände, Druck in den Handgelenken
    8 mA: Hände werden steif und verkrampfen
    15 mA: allgemeiner Krampf der Armmuskulatur bis zu den Achseln reichend,
    Loslassen gerade noch möglich
    16,5 mA: völliges Verkrampfen der Hände und Arme, Loslassen nicht mehr möglich, Auftreten von heftigen Schmerzen.
    über 40 mA und Einwirkungszeiten von mehr als 2 Sekunden:
    Herzkammerflimmern, mit zunehmender Durchströmungsdauer Tod wahrscheinlich

    Der Körperwiderstand liegt so zwischen 1 und 2kOhm, was nach Herrn Ohm und dessen Gesetzen (die man durchaus auch im Versuchsaufbau nachvollziehen kann) zu Körper-Strömen von 115-230mA führt. Dann bitte nochmal vorhergehende Tabelle studieren.

    • Clemens Gleich meinte am 11. Februar 2014 um 13:18:

      Dirk: Deine Beispielrechnung zeigt also, dass man nicht an die Kontakte fassen soll (denn nur dort liegen Deine angenommenen 230 V an). Wie gesagt: Das wissen schon alle. In Deiner obigen Rechnung fließt der Strom zudem ausschließlich über den geerdeten Körper. Sie ist also im Wasser nicht einmal für ein direktes Anfassen der Kontakte korrekt, was sich mir nicht ganz erschließt, denn die korrekte Rechnung hätte Deinen Punkt genauso gemacht, ohne dass man sie Dir hätte vorwerfen können.

      Ich weiß nicht, wie elektrischer Stromfluss in Deiner Theorie aussieht, aber in der Praxis gibt es schöne Beispiele. Gehen wir nach Meck-Pomm. Dort liegt eine Gleichstrom-Hochspannungs-Leitung (Betriebsspannung 450.000 Volt) durchs Meer rauf nach Schweden. Die eine Seite ist als isoliertes Seekabel ausgeführt, die Rück-Seite über zwei riesige Elektroden, die den Strom durch die Ostsee leiten. Nach Deiner Theorie dürfte niemand in der Ostsee schwimmen. In der Realität gibt es an der deutschen Elektrode einen Kurbadeort.

      Wenn Du wieder Lust hast auf Theoretisieren, kannst Du ja das Verhältnis von Stromfluss im Wasser in Abhängigkeit zur Entfernung schön graphisch darstellen. Das wäre eine sehr eingängige Aufklärung dessen, was mich in der Wanne eigentlich schützt, wenn ich an die Erdung fasse. Bis dahin stelle ich Deiner Theorie einfach meine Ursprungstheorie entgegen: Solange man einen Street Guard anhat, fürchtet sich der Strom und tut nichts.

  • sinsser meinte am 12. Februar 2014 um 19:05:

    wenn meine pubertierenden Kinder ihrem Papa mal wieder nicht glauben, nehme ich ja immer bunte Bildchen oder YouTube-Filmchen zur Hand:

    http://www.wdr.de/tv/kopfball/sendungsbeitraege/2011/0925/badewanne.jsp

    • Clemens Gleich meinte am 12. Februar 2014 um 19:51:

      Wenn mir pubertierende Kinder nicht glauben, zeige ich ihnen bestimmt nicht die QUALITÄTSPRODUKTIONEN des WDR, sondern kann ihnen in diesem Fall was Echtes zeigen. Das reduziert auch die Wahrscheinlichkeit, beliebte Fehler Anderer nachzubeten. Außerdem: Der WDR hat keinen Street Guard an. Das ist immer gefährlich.

      Ich finde es höchst erstaunlich, dass wir solche Gespräche nie übers Motorradfahren haben (machen wenige selten), das um mehrere Größenordnungen risikoreicher ist als Hantieren mit Netzstrom im Bad (machen sehr viele sehr oft). Da wären Deine Einwände zu „gefährlich“ also viel sinnvoller. Diese Gefahren hast Du hingegen gar nicht auf dem Zeigeschirm. Das möchte ich anprangern.

  • Volker meinte am 24. Februar 2014 um 19:20:

    Hallo Clemens!

    Geahnt habe ich das ja eigentlich schon immer. Das mit den Störchen und den Kindern (Beweis inzwischen selbst angetreten, der verfickte Storch hat sich nicht blicken lassen). Das mit dem Weihnachtsmann (Nie kriege ich am 24.12. das, was ich will. Meist kriege ich gar nix.). Und dem Osterhasen (legt nur braune, ganz ganz kleine Eier). Und natürlich das mit dem Hollywood, dem Schlösser auf- und Benzinlachen in Brand schießen. Und den Badewannen. Weil ich aber ein feiger Warmduscher und Schattenparker bin, überlasse ich den Beweis allerdings lieber echten Männern mit cojones muy grandes. Also wie Kokosnüsse. Dir.

    Von daher mein tiefaufrichtiger Respekt, auch wenn Du vorher gemessen hast, Du feige Sau. Aber wenigstens gibst Du es zu.

    Das nächste Mal probieren wir einen Impuls-Teslatransformator, eine Hochspannungskaskade oder vielleicht einen Marx-Generator um zu sehen, inwieweit Dein Helm und das Street-Guard-Klüfterl vor Blitzeinschlägen schützt. Muß nur noch ein paar passende Kondensator orgen, stay tuned.

    VDI-konforrrme Grrrüße,
    Volkerrr

  • Volker meinte am 21. März 2019 um 12:01:

    Newsflash aus München: https://www.br.de/nachrichten/bayern/tod-durch-stromschlag-wie-gefaehrlich-sind-handy-ladegeraete,RLGrSjC

    „[…] Tragischer Unfall in München: Eine Jugendliche ist durch einen Stromschlag in einer Badewanne umgekommen. Ihr Handyladegerät war mitsamt einer Mehrfachsteckdose mit dem Wasser in Kontakt gekommen. […]“. Mal abgesehen davon, daß mich dieser Versuch einer mäßig einfallsreichen Kandidatur für den Darwin-Award nur mit recht moderater Bestürzung erfüllt, frage ich mich, ob man in München andere Badewannen baut, andere Handys, andere Ladegeräte, andere Mehrfachsteckdosen oder andere Jugendliche als bei Dir in Stuttgart.

    Es muß also doch eine Methode geben, wie man den Strom davon überzeugen kann, nicht zwischen den nahe beisammen liegenden Kontakten der Steckdose zu fließen, sondern über relevante Teile des im Wasser befindlichen menschlichen Körpers.

    Da schau her!

    • Clemens Gleich meinte am 21. März 2019 um 14:39:

      Ja, es gibt hunderte solche Methoden. Ist jetzt aber auch ned neu.

    • Volker meinte am 22. März 2019 um 17:16:

      Mir würde ja die Erklärung einer einzigen, nachweislich funktionierenden Methode schon reichen.

      Die Angaben zu den näheren Begleitumständen im vorliegenden Fall sind leider dürftig und z. T. widersprüchlich, d. h. es wurde nicht klar, ob nur das Handy ins Wasser gefallen ist, zusätzlich das Ladegerät oder sogar die (Vielfach)Steckdose, an der das Ladegerät hing und ob das Mädchen mglw. versucht hat, Ladegerät und/oder Steckdose wieder aus dem Wasser zu holen.

      In letzterem Fall sind durchaus Varianten denkbar, wie ein unerfreulich hoher Strom durch den Körper fließen kann (abtropfendes Wasser, Arm/Hand als zentrale „Elektroden“) und auch die Kombination „Köpfhörer“ mit einem ungenügend gesicherten Ladegerät, wo sich 230V
      in unmittelbarer Nähe eines USB-Ports befinden, dürfte für Überraschungen gut sein.

      Im Moment bleibt es eine X-Akte und ich verstehe nicht, weswegen ein relevanter Strom statt für 20mm von Kontakt zu Kontakt einen so großen Umweg machen sollte.

    • Clemens Gleich meinte am 22. März 2019 um 17:23:

      Ich *glaube* auch, dass die Verstorbene wahrscheinlich die Elektrik irgendwie direkt berührt hat und am anderen Ende z. B. an der Erdung fummelte. AC hat ja auch so seine Besonderheiten. 230-V-Phase berühren ist ja als Beispiel selbst isoliert stehend nicht so schön. Ohne es zu wissen können wir aber nur spekulieren. Das macht solche Berichte immer so schwierig.

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