Apocalypse Not Now

Ausgerechnet die taz lässt eine Stimme der Vernunft sprechen:

„Nichts in den IPCC-Berichten oder anderem, das wir verfasst haben, stützt die Erwartung, dass die Menschheit aufgrund des Klimawandels in diesem Jahrhundert aussterben wird.“

IPCC-Autor und Forscher Hausfather über den Fatalismus

Kommentare:

ältere
  • Heiner meinte am 20. Dezember 2022 um 9:12:

    Ich sehe keinen großen Unterschied zwischen den Aussagen von zB der Letzten Generation und Hausfather.
    Beide stellen doch fest, dass die Welte in eine Richtung steuert, in der es sehr ungemütlich wird, wenn wir weiter zu wenig tun, incl. Bürgerkriege wegen Konkurrenz im Wasser oder Nahrung.
    Vom Aussterben der Menschheit hab ich im Zusammenhang mit dem Klimawandel noch nix gehört.

    • Clemens Gleich meinte am 20. Dezember 2022 um 9:31:

      Dann sei über Deine Bubble froh. Extinction Rebellion spricht in UK im Fernsehen öffentlich davon, dass in 10 (!) Jahren die Welt untergeht, um Eltern zu verunsichern. Bendells Horrorszenarien werden nicht peer reviewed, finden aber als apokalyptische Szenarien reißendes Interesse. Greenpeace-Klimaseite: „Die Klimakrise gefährdet die Existenz der gesamten Menschheit“. Oder geh einfach mal auf Twitter, was die Leute dort beschäftigt.

  • Volker meinte am 20. Dezember 2022 um 9:38:

    Ausgerechnet der Clemens zitiert den irrelevantesten Teil des Interviews. Um den Duktus mal aufzugreifen.

    Für mich klingt…

    „[Der Klimawandel] kann sicherlich sehr schlimme Auswirkungen haben, insbesondere in den ärmeren Regionen der Welt, denen es an Anpassungsfähigkeit fehlt […] Die überwiegende Forschung der letzten Jahre deutet darauf hin, dass wir wahrscheinlich auf eine Erwärmung von etwa 3 Grad zusteuern.

    3 Grad Erwärmung sind eine Welt, die wirklich schlecht ist. Es ist beim besten Willen keine Welt, die wir künftigen Generationen hinterlassen wollen, und sie ist für Regionen wie Afrika südlich der Sahara, Pakistan oder Bangladesch, die heute eine geringe Anpassungsfähigkeit haben, katas­trophal – insbesondere wenn diese Regionen arm bleiben. […]“

    … nur wie die etwas bemüht unemotionale Umschreibung eines Wissenschaftlers für denselben Sachverhalt – mit ungewollt zynischem Unterton.

    Außerdem: Wer wäre denn so hochmütig, gleich vom Ende der Welt zu sprechen, wenn mal so sechs der gegenwärtig acht Milliarden Menschen wegsterben, „weil sie sich nicht anpassen können“? Die geschätzt sechs Millionen COVID-19-Tote waren ja (medial, medizinisch, politisch) auch nicht das Ende der Welt, da werden wir die vier Zehnerpotenzen mehr auch noch wegstecken.

    In irgendeiner nuklear betriebenen Klimakammer für Erstweltmenschen beispielsweise.

    • Clemens Gleich meinte am 20. Dezember 2022 um 10:01:

      Ich finde das Interview insgesamt relativ ausgewogen, weil er z. B. die Anpassung anspricht, die anderswo komplett raus ist, als ob Menschen einfach zuschauen und nix machen (haben sie noch nie). Er spricht auch an, dass Armut das große Problem ist, weil man sich ohne Wohlstand nicht anpassen kann. Da gibt es den Zielkonflikt, dass teure Energie uns ärmer macht. Es gibt also einen optimalen Punkt zwischen Klimaschutz und Investitionen gegen Armut. Das hört der Westen immer ungern, aber wenn wir nur Klimawandel bekämpfen und keine Armut, stehen wir in 100 Jahren WESENTLICH schlechter da als mit nur Armut bekämpfen.

      Mich würde daher wirklich interessieren, woher Du „wenn mal so sechs der gegenwärtig acht Milliarden Menschen wegsterben“ nimmst, denn die Mainstream-Wissenschaft gibt das schlicht nicht her.

  • Volker meinte am 20. Dezember 2022 um 17:31:

    @Clemens und „wenn mal so sechs der gegenwärtig acht Milliarden Menschen wegsterben“: Die Zahl zog ich mir genauso aus der Nase wie anderswer zu wissen glaubt, bei einer Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur um 1.5°C passiere dieses und bei 3°C passiere jenes. Mir reicht die Anschauung aus einer Pandemie mit 6‘000‘000 Toten bisher und eine nicht total von der Hand zu weisende Hypothese, daß es dabei wohl nicht bleibt, wenn die Klimaerwärmung weiterhin so fortschreitet.

    Rekapitulation: Es ging um eine Definition vom Ende der Welt. Die Welt ist mehr als die Summe aller Menschen. Damit bedeutet der Klimakollaps nicht das Ende der Welt. q.e.d.

    Weder habe ich die effekthascherische Berichterstattung gemacht noch benötige ich sie als Entscheidungsgrundlage. Es widerstrebt mir auch, jede Überschwemmung gleich eine Flutkatastrophe, jeden Brand ein Inferno, jede Straftat Terrorismus, jeden Stromausfall einen Blackout und jeden Häufung von Schnupfen eine Erkältungswelle zu nennen.

    Ob die Menschen gelegentlich einen plakativen Weckruf brauchen, um aus ihrer kollektiven Selbsthypnose zu erwachen? Vermutlich. Ob Verharmlosung oder Panikmache der Sache dienlich sind? Vermutlich nicht.

    M. M. n. überschätzt Du massiv den Intellekt derer, die an einem Strang ziehen müssen, um sinnvoll und wirksam etwas gegen das Fortschreiten der globalen Erwärmung tun zu können. Zumindest dann, wenn Du annimmst, ein paar nüchterne Hochrechnungen und wissenschaftlich Papers wären genug Motivation. Auch dafür trat COVID-19 den Beweis an.

  • Clemens Gleich meinte am 20. Dezember 2022 um 18:43:

    Ich halte die gepeitsche Mediensau „die Zivilisation könnte untergehen!“ für in mehrerlei Hinsicht problematisch und argumentiere daher dagegen. Schon allein der Konjunktiv immer! Mit dem kann ich jede Nachricht verkaufen. Der Euro könnte kollabieren! OMG! Warum ich ein Gegengewicht zur Hauptberichterstattung bilde, sage ich auch regelmäßig: Armut bräuchte mehr Zuwendung als Erderwärmung, finde ich tatsächlich. Diese Dinge sind nicht unabhängig voneinander. Mit mehr Wohlstand kommt immer Umweltschutz. Mit weniger Wohlstand wird Kohle verbrannt, bis etwas Wohlstand erreicht ist.

    Dass nicht gemeinsam an einem Strang gezogen wird, ist in diesem Fall ein Vorteil, weil die in Paris vereinbarten Problembehandlungstätigkeiten a) extrem teuer sind und b) fast nichts bringen für diesen Preis. Da bin ich folglich nicht so traurig drüber.

  • Axel meinte am 21. Dezember 2022 um 10:21:

    Ich bin enttäuscht

    • Clemens Gleich meinte am 21. Dezember 2022 um 10:38:

      Worüber?

    • Axel meinte am 21. Dezember 2022 um 10:40:

      Das wäre unser Chance zum Aussterben gewesen. Mal wieder in den Sand gesetzt.

    • Clemens Gleich meinte am 21. Dezember 2022 um 10:51:

      Wir haben immer noch die Chance, die Zivilisation recht zügig mit thermonuklearen Waffen zu zerbomben, also sind ja noch alle Chancen offen.

    • Axel meinte am 21. Dezember 2022 um 10:53:

      Ach, das sagst du jetzt nur, weil du was nettes sagen willst.

      Trotzdem danke.

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