Bier and Loathing

„Es ist an der Zeit, ein Bier zu feiern, wie es so gebraut in Deutschland nirgendwo ein zweites gibt. Hier ist es zuhaus. Aus der deutschen Brauerei…“ Halt, Moment, falsches Band! So, jetzt: Pathetische Klassikmusik, besoffene Kamerafahrten in Schlangenlinien durch zugige Barockschlösser, Bruce-Willis-Synchronstimme: „Es ist an der Zeit, die zweifellos größte journalistische Erfindung aller Zeiten zu feiern: Ein Radeberger.“ SCHNIITT!! Bruce, du Depp. Raus hier! Also: Ich persönlich habe den Journalismus neu erfunden, indem ich ihn mit seinem wichtigsten Rohstoff vereinige: Alkohol.

Es ist in der Verhaltensforschung erwiesen, dass man sich Frauen schöntrinken kann. Dieser Mechanismus funktioniert allerdings genauso bei Motorrädern oder Autos oder … eigentlich allem. Alkohol ist bei Pro Familia und dem Vatikan als probater Problemlöser bekannt, nur die Presse ist noch nicht auf dem Stand der Wissenschaft. Das ändert sich jetzt. In der neuen Rubrik „Bier and Loathing“ trinken sich Experten Dinge schön, die dem Nüchternen nicht zugänglich sind. Wer die BMW R 1200 GS zum Beispiel nicht versteht, dem fehlt einfach nur ein Kasten Bier. Unter wissenschaftlicher Selbstverneinung gehen wir bis zum Äußersten, den Grenzen: wir testen quantitativ (wie viel), qualitativ (was muss man trinken?) und bis zum bitteren Ende: Kann man sich eine GSX 750 F zum Beispiel überhaupt schöntrinken?

Es ist klar, dass eine derart wichtige, sensible Erfindung nicht ohne strengste Tests auf die Welt losgelassen werden kann. Deshalb hat das BnL-Team klein angefangen: Im Kino. „The Fast and the Furious“ war für den Start zu hart, also Camerons „Avatar„. Getränk: Bier. Radeberger, um genau zu sein. Filmstart: Oh Gott, ich bin schon besoffen! Alles ist verschwommen halbdoppelt! „Setz die Brille auf, du Honk“, empfiehlt die wissenschaftliche Assistentin sachlich. Ach ja. Ist ja 3D. Die Brille hat, schätze ich, zwei zueinander verdrehte Polfilter, also sieht man eine bewegte Stereographie. Nett.

*Lugluglug* Oh Mein Gott! Was ist das?! Es ist mein Sitznachbar. Wobei „Nachbar“ es nicht ganz trifft, weil er halb auf meinem Sitz hängt. Hallo! sag ich. „Mwwnnngh!“ macht er. Zur Auflockerung beleidige ich seine Stadt, sein Land, seine Eltern und seine Rasse und behaupte, das sei nicht persönlich gemeint: „NNggun…“ sagt er. Es war ja klar, dass bei diesem Film die MORPG-Nerds in Strömen kommen, aber das hier ist extrem. Er sitzt auf meiner Lehne, weil auf der anderen Seite eine Frau sitzt, vor der er offenbar Angst hat. Seine Fähigkeit zu sprechen hat er schon lang verloren. Es ist der erste Zombie, den ich je gesehen habe. Werde gleich morgen das Seuchenschutzamt anrufen und ihn da melden.

Blaue Zulus (“Ich seh dich“) Bild: Fox

Der Film ist seichte, aber gute Popcornunterhaltung. Es ist ziemlich exakt Pocahontas, nur in 3D, mit besseren Waffen und blauen Menschen mit USB-Anschluss (nicht ich, die auf der Leinwand). Leider kriegt man den unsäglichen Ökofatalismus nicht mit Bier in den Griff, weil alkoholisierte Stereoskopie neben Zombies zu schnell Kopfschmerzen macht. Bei wenigen Filmen habe ich so oft gequälte Ausrufe von „O Gooott!“ gehört (BnL-Team), was aber niemandem etwas machte, da die Nerd-Herde auf der anderen Seite den Film nachsprach — wahrscheinlich eine Art Sprachschule. Ich befürworte das. Sie waren besser als der Zombie. Der Held des Films ist eindeutig der Colonel, der einzige Profi des ganzen Setups.

Welches Fazit soll man ziehen? Tja, kompletter Fehlschlag. Man kann sich Avatar aus technischen Gründen (Zombies, 3D…) nicht schöntrinken. Aber ein Fehlschlag ist auch ein Test, also erkläre ich das Projekt „Bier and Loathing“ für einen Erfolg auf ganzer Linie. Als nächstes trinken wir uns dann die BMW S 1000 RR schön. Danke.

Ihr Reichspropagandaminister.

Kommentare:

ältere
  • DerBedauerer meinte am 2. August 2013 um 2:21:

    also, irgendwie tust du mir leid…
    aber jauuu, hauptsache BIER, und irgendwas dazu schreiben ROFL
    „Ihr Reichspropagandaminister.“?
    soooo leid

    • Clemens Gleich meinte am 2. August 2013 um 11:06:

      Lieber Bedauerer, schau in den Spiegel, rapple den hohlen Schädel und bedauere dessen Besitzer, dass er die Ironie seines Posts nicht begreifen wird.

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