Der Kontakt des menschlichen Geistes mit der Realität ist stets nur dürftig und bedarf der ständigen Überprüfung. Sonst versucht der Mensch am Ende, Dinge zu tun, die er in seiner Vorstellungswelt tun kann, aber nicht in der Realität. Heulen und Zähneknirschen sind die Folge. Am Montag zum Beispiel habe ich mir eingebildet, ich könne auf dem Weg zur KTM-Werkstatt einen Oldtimer für jemand anders begutachten. How hard can it be? Offenbar war mein Urteil („fährt lustig“) eine Fehleinschätzung epischen Ausmaßes. Ähnliches Problem, andere Richtung: Manchmal überkommt den Journalisten der Dämon, er müsse als Gast sagen „der Rotwein ist zu kalt“, immer in exakt diesem satanischen Wortlaut. Das ist ein allerletztes Warnzeichen, das heißt, du brauchst Erdung, Bodenkontakt, Exorzismus. Wird der Satz ausgesprochen, ist der Journalist für den Glauben verloren, die Hölle ist ihm sicher. Doch noch kann er ihn herunterschlucken, den Satz. Würdest du diesen Wein selber kaufen? Also halt deine Fresse. Um stark im Glauben zu bleiben, den Geist gefestigt gegen die Dämonen (ich finde übrigens, man merkt kaum, dass ich gerade den bestsellenden Hexenhammer lese), um ebendas zu tun, erlege ich es mir gelegentlich auf, Filet Mignon neben einen halben Hummer zu legen und das dann selber zu bezahlen, nur zum sehen, ob ich dann den Wein (83 €) zu kalt finde. Trink, trink, nein, ich fand ihn wohltemperiert: