Kein Öko, aber logisch: Ferrari F 12 Berlinetta

Es fallen immer wieder Leute drauf rein und versuchen, Produkte zu bauen, die Kunden sich so vorstellen. Das klappt nie, weil Kunden sich im Schnitt keine neuen Produkte vorstellen können, sondern maximal die Sachen, die ihnen in der Vergangenheit gefallen haben. „Die Leute wissen gar nicht, was sie wollen, bis wir es ihnen zeigen“, fasste es der berühmte Mister Jobs zusammen. Vor einiger Zeit ist die Automobilindustrie darauf hereingefallen, als die Leute durch eine Modeströmung sagten: „Wir wollen bitte Elektroautos haben. Sofort.“ Die meisten Ingenieure sind ja nicht doof und wussten, dass die Batterien immer noch ebenso teuer wie scheiße sind. Aufgrund der virtuellen Nachfrage bauten sie dennoch Elektrofahrzeuge am Stand der Technik, der da wie seit über hundert Jahren wäre: Motoren super, Batterien grütze.

Die wenigen bis jetzt fertigen Elektro-KFZ kauft wegen galoppierender Unattraktivität niemand: schwere, langsame und viel zu teure Zweitwagen, die ziemlich umweltschädlich sind, weil ihre Herstellung derart energie- und ressourcenaufwendig ist (die maximale Umweltbelastung eines Autos ist seine Herstellung, falls jemand das noch nicht weiß). Zur Messe in Genf ist das Interesse der Kunden also schon etwas weitergewandert. Sie freuen sich auf alles, auf dem „Audi“ und eine „3“ steht. Endlich meckern die ewig der Massenmeinung hinterherschleimenden Schreiber aber auch nicht mehr über alles, auf dem ein „V“ und eine „12“ steht („…also, ob das noch zeitgemäß ist, tätätäh-tütütöh…“).

Das ist zum einen eine wie üblich liebenswert hirnverbrannte Lamborghini-Studie ohne Dach, aber auch ohne Windschild, die einem also schutzlos mit 300 km/h Hummeln, Spatzen, zerteilte Fußgänger und Gebüsche ins Gesicht feuert, zum anderen ein weiterer wunderbarer Ferrari-Front-Mittelmotor mit zwölf Zylindern: der F 12 Berlinetta. 740 PS, und das Einzige, was seine gelungen geschwungenen Linien stört, ist sein Gesicht: das debil breite Grinsen dieser muskulösen, mongoloiden Oger-Schwester der herzzerreißend schönen Miss 458 Italia. Die AMG-Versionen des SL kommen übrigens auch bald. Dieses Genf ist jetzt schon so viel angenehmer als letztes Jahr. Vielleicht bricht ein Chinese bis nächstes Jahr in Sachen Batterie durch, damit Ferrari mir einen 1000-kW-E-Racer bauen kann.

Bisschen großes Pferdegebiss, ansonsten durch und durch wunderbar: Ferrari F12 Berlinetta. (Bild: Ferrari)

Kommentare:

ältere
  • Patric Birnbreier meinte am 7. März 2012 um 10:28:

    Hey Clemens,

    fein gemacht! 😉

  • Frank Kemper meinte am 7. März 2012 um 16:16:

    Sieht so aus, als wenn Ferrari optisch da weitermacht, wo Peugeot irgendwann mal aufgehört hat. Na ja, lassen wohl beide bei Pinninfarina schneidern.

  • Michael meinte am 8. März 2012 um 8:08:

    Wirklich ein unglaublich schönes Auto. Finde ich.

    Die Itaker können das wie sonst niemand auf der Welt.

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