Kritik an Kritik

Anderen Schreibern etwas vorzuhalten, das galt früher als verpönt. Die Gründe lagen im Miteinander: Wir hauen denen heute nicht auf die Finger, weil wir nicht wollen, dass sie uns morgen auf die Finger hauen. Nur die Nische der Übermedienberichterstatter nahm sich selber davon aus, denn sonst hätten sie nix zu schreiben gehabt. Ich fands auch schon immer albern. Als ob ein bisschen Kritik hin und her so schlimm wäre. 2015 klingt das alles wie sehr lange her. Ein Sebastian Heiser gebärdet sich wie ein Ein-Mann-Geheimdienst, indem er Interna heimlich mitschneidet und danach seine eigene Gesetzesauslegung erklärt: „Das darf ich!“. Das ist schon sehr hart. Auf der anderen Seite des Spektrums ist meine Kolumne für letzte Woche abgelehnt worden, weil die Autopresse in der Kritik steht und der Heise-Verlag als eine der letzten Institutionen das „keine Kollegenschelte“ hochhält. Ja, ich weiß, dass in meiner Kolumne schon oft Kollegenschelte drin war, die wurde halt irgendwie nicht bemerkt. Es sind alles nur Menschen. Persönlich halte ich Kritik in der Autopresse für höchst notwendig, weil im Business as usual dort selbst die Reste einstigen Journalistenanspruchs anderer Sparten fehlen. Man urteile selbst, ob der Text zu stark kritisiert:

Eigentlich geht er ja mehr um diesen Hochstapler

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