Reifen runter: Michelin Pilot Power 3

Viel genauer hätte man es selbst mit bester Absicht nicht hinbekommen: Der Michelin Pilot Power 3 hielt fast auf den Punkt genau 5000 Kilometer, von 4905 bis 9904 Kilometer laut Fahrtenbuch – Vorteil geringer Belastung auf der leichten Duke mit ihren maximal 75 PS. Auf den Verschleißmarken ist er in der Mitte, was am Strecke machen liegt, darunter etwa 1500 km Autobahn. Was ich am Anfang über den Reifen sagte, stimmte über die gesamte Laufzeit: Der PP3 passt mit seiner guten Eigendämpfung sehr gut zur leichten Duke, diese Hoffnung ging auf. Kehrseite: Die weiche Karkasse lenkt sich natürlich nicht so präzise ein wie eine steife. Einen Tod muss man auch als Reifenhersteller sterben. Egal, ob im Kalten, im Nassen, im Dreck oder im Trockenen: Der PP3 machte sich bei mir beliebt durch seine beeindruckende Bravheit. Rutschen fängt immer weich an, wahrscheinlich auch das ein Effekt des weichen Aufbaus. Was mir nach meinem vielen Herumfahren auf Rennreifen mit und ohne Straßenzulassung fehlte, war Topend-Trockengrip. Unter anderem deshalb werden gerade beim 10.000er-Service Michelins Power RS montiert – mal wieder pünktlich zum Winter, wie es halt immer so läuft. Aber vielleicht schenkt uns das Gliehmah ja noch einen warmen Tag für ein paar Nordschleifen-Runden. Ich werde berichten.

Kurz nach der Montage auf dem Weg nach Verdun. Gut erkennbar der weichere Gummibereich am Rand.

Kommentare:

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  • Kai meinte am 18. Oktober 2017 um 10:14:

    Mal gucken, ob jetzt wieder mindestens drei Trottel schreiben, dass der Angststreifen ja riesengroß ist und das so nicht ginge. *Augenrollgeräusch*

  • Trottel1 meinte am 18. Oktober 2017 um 10:22:

    Boah ist der Angsstreifen groß..

  • Dirk Klatt meinte am 18. Oktober 2017 um 10:35:

    5000 km ist nicht viel bei einem so leichten Krad. 7000-8000 sollten es dann schon sein meine ich. Oder liegt das an den Runden auf der Nordschleife? Dafür wäre dann aber der Angststreifen viiiieeell zu breit…

    • Clemens Gleich meinte am 18. Oktober 2017 um 10:49:

      Ich bin damit nicht Nordschleife gefahren. Einmal bin ich 800 km Autobahn für einen Termin am Stück gefahren, überhaupt wie geschrieben manchmal Autobahn, auch Topspeed (~200 km/h schafft sie). Nix Besonderes, recht übliches Fahrprofil. Alles in allem ist der Verschleiß in etwa wie erwartet, auch von Michelin. Mit weniger Autobahn und mehr Kurven ist sicher mehr drin.

  • Trottel2 meinte am 18. Oktober 2017 um 19:01:

    Sers Clemens!

    Boah. Der Angstrand ist aber groß. Und das Angststeckerl links vom Reifen erst, das Du vermutlich seit 5Mm mit Dir rumziehst. Bei einem Geländeeinsatz mitgenommen? Ich habe mir mal Natodraht in die Nabe eingespult. Das war gar nicht so lustig, wie es sich anhört. Der Flachdraht ist nämlich härter als der meiste Pimmelstahl, aus dem man sonst so Drähte macht.

    Ciao,
    Volker,
    PilotPower hält bei Schwuchteln wir mir 10Mm und ca. 10 Jahre. 😉

    • Trottel2 meinte am 18. Oktober 2017 um 19:03:

      Ups. Sorry. Trottel3 müßte das heißen, Dirk hat nicht wirklich genau hingeguckt.

    • Clemens Gleich meinte am 19. Oktober 2017 um 14:02:

      Weil Du nie Autobahn fährst.

    • Clemens Gleich meinte am 19. Oktober 2017 um 14:05:

      Oh, auf dem Weg nach Verdun führte mich das Tomtom tatsächlich einmal mitten über die Äcker, bis ich Schlamm schaufelnd dachte, das war‘s jetzt mit den Straßenreifen, das steckt jetzt so fest bis zum Sommer.

  • Joerg meinte am 19. Oktober 2017 um 14:20:

    Also der PP3 hat immer (!) einen solchen Angstrand, egal wie schräg man fährt – das hängt mit den verschiedenen Gummimischungen oder/und dem Aufbau des Reifens zusammen.

    Zum Verschleiß: Ich bin der Meinung, dass der Schlupf am Hinterrad bei einem leichten Motorrad größer ist – und daher der Verschleiß nicht zwingend geringer ist. Die PP3 bin ich auf der DUKE IV rund 5 TKM gefahren – die Reifen waren prima und haben mir immer gut gereicht….. bis eben auf die Kommentare wegen den Angsträndern…. 🙂

    • Clemens Gleich meinte am 19. Oktober 2017 um 14:24:

      Stimmt, es kann auch passieren, dass der Gummi zu hart ist für das Krad, sich also durch mehr Schlupf schneller abnutzt.

  • Alexander meinte am 23. Oktober 2017 um 13:21:

    Lohnt es sich, den PP3 als „Winterreifen“ aufzuziehen?

    Aktuell habe ich den Metzeler auf der Duke, der beim Motorrad-Kauf dabei war. Jetzt überlege ich, ob ich den PP3 teste, wenn der Metzeler abgefahren ist, oder ob ich ihn parallel kaufe.

    (Ergibt Winterbereifung bei Motorrädern überhaupt Sinn? Und ist der PP3 passend, wenn man 70% Autobahn fährt?)

    • Clemens Gleich meinte am 23. Oktober 2017 um 18:26:

      Ich habe den PP3 als Winterreifen statt Rennreifen aufgezogen. Aus langer Erfahrung: Sinnvoller sind hierzu Tourensportreifen wie Pilot Road 4, Conti RoadAttack, Metzeler Z8, Dunlop Roadsmart, Bridgestone BT023 und wie sie alle heißen. Die fahren nämlich schon kalt mit mehr Grip los und heizen deutlich schneller auf, beides aufgrund ihres Silica-Anteils.

      Im Winter, und das hat auch der PP3 wieder gezeigt, sind Reifenflanken SOFORT kalt, wenn die Kurve vorbei ist.

      Patrick Sauter hat noch den Supermoto-Regenreifen Heidenau K75 für den Winter empfohlen, was wohl manche Einzylinder-Fahrer machen. Das würde mich auch nochmal interessieren.

    • Alexander meinte am 4. Dezember 2017 um 12:58:

      Der Vollständigkeit halber:

      Ich habe jetzt die Pilot Road 4 draufgemacht. Die fahren sich bei den aktuellen Witterungsverhältnissen wirklich deutlich besser als die Metzeler. Hätte nicht gedacht, dass das so einen Unterschied macht.

  • Chris Geuting meinte am 25. Oktober 2017 um 19:36:

    Clemens als professioneller Motojournalist sollte man doch von Dir doch erwarten duerfen den Reifen bis zu Kante zu benutzen…LOL
    Patrick Sauter faehrt zwar auch nicht mehr Schrecklage aber bekommt immerhin seinen Ellenbogen auf den Asphalt was zumindest schnell aussieht…LOL

  • Rebus meinte am 19. März 2018 um 14:09:

    wenn die Verschleissmarken erreicht sind, bedeutet das weniger als die gesetzlich erlaubten 1,6 mm. die Marken (TWI) sind für den amerikanischen Markt konzipiert und haben ca 1,3 mm. sie sind auch nur in den Hauptrillen angebracht. eine Profiltiefenmessung darf korrekterweise nur dort stattfinden, wo sie vorhanden sind, indem man vor und nach der Marke misst. Profilrillen ohne TWI werden nicht zur Messung herangezogen, zb die am a
    äusseren Profilrand. sehr wichtig für eine Polizeikontrolle! ach im übrigen heisst breiter Restrand nicht geringe schräglage! zb benötigen schmalere Reifen wie der 160 weniger schräglage als ein 190, rein technisch gesehen. gutes beispiel sind die radfahrer in den alpen, die mit schmalstreifen und 70 km/h wenig schräglage einsetzen in den kurven…

  • Made meinte am 17. Mai 2018 um 12:58:

    Hallo Clemens,

    was kannst Du denn über den Power RS berichten ?
    Seid Oktober 2017 sind ja nun doch ein paar Monate vergangen in denen Du bestimmt Erfahrungen mit diesem Reifen gesammelt hast. . . . 😉

    • Clemens Gleich meinte am 17. Mai 2018 um 13:38:

      Schreib ich grad drüber.

  • 10.000 km KTM 690 Duke R – Mojomag meinte am 22. Mai 2018 um 10:28:

    […] den 5000 Kilometern auf dem Pilot Power 3 habe ich den Michelin Power RS montiert, denn ich wollte mehr Trockengrip und schärferes […]

  • Andre Hessling meinte am 26. Juli 2021 um 21:08:

    Clemens und alle,
    alle Jahre wieder die neue, alte Frage : reifen runter, was nu? Gibt‘s was neues am Firmament. Sportec M7 RR Erstbereifung auf meiner Duke 690R, war gut. Power RS war noch besser, Power RS+ – ich habe keinen Unterscheid mehr gespürt zum „normalen“ RS. Und jetzt ist der Hype irgendwo bei S22, Power 5 und Sport Attack 4. Was empfiehlt der Profi? Ich „muss“ jetzt Anfang September in die Alpen und ich fahre profiltechnisch nur noch auf „hot air and a prayer“.
    Any thoughts? Ich tendiere etwas zum Conti-Experiment, auch weil die anderen modernen Reifen-Kollegen ebenfalls nur vergleichsweise wenig Eigendämpfung haben sollen – was ich an den Michelin bisher eigentlich so sympathisch fand.

    • Clemens Gleich meinte am 27. Juli 2021 um 8:22:

      Ich habe jetzt den Metzeler M9 RR montiert, um zu sehen, ob er besser funzt als die Serienbereifung M7 RR, die bei mir nicht gut funktionierte. Wie der M7 ist der M9 recht empfindlich auf Luftdruck. Ein bisschen zu viel und das Hinterrad dreht viel durch, bzw. die TK arbeitet oft. Entsprechend das generelle Grip-Niveau. Ich hatte einen defekten Luftdruckmesser, sodass mich das länger beschäftigte. Jetzt mit korrektem Luftdruck gleich viel besser, muss aber noch länger fahren für einen gescheiten Eindruck.

    • Andre Hessling meinte am 27. Juli 2021 um 13:06:

      Luftdruck ist offensichtlich ein sehr entscheidenes Kriterium. Leider fahre ich zu selten Rennstrecke, um wirklich mal systematisch die Sweet-Zone einzugrenzen. Das mit ein, zwei mal auf immer anderen Landstrassen zu erarbeiten, dafür bin ich (let‘s face it), zu sehr Amateur.
      Ich habe mir allerdings , um die allergrössten Schnitzer zu vermeiden einen TPMS (Tire Pressure Monitor System mit Reifentemperatur) dran gebaut , gibts online für unter 50,- mit Display an der Lenkstange und ist überprüftermaaassen auf ca. 0,05 Bar genau.
      Wenn der Druck (kalt) auf unter 2,0 Bar absinkt, dann steuere ich nach – auf 2,1 ( bei ca. 95kg fahrfertig, trocken , meinerseits).
      In meiner Theorie müsste es für mich als Amateur besser sein, sich von unten nach oben zu arbeiten, da der Latsch bei höheren Drücken kleiner und die Karkasse steifer werden sollte und was dannden Grenzbereich schmaler machen würde – vielleicht zu schmal für mein Talent.

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