Wenn alte Herren reiseenduren …

„Alessandro“ stand auf seinem Helm. Alessandros Kopfkratzen fängt die Stimmung ein, die wir oben am Col de Tende hatten, als diese zwei Reihen Felsen im Weg lagen. „Schöne Altherrenrunde“, dachte ich mir unten noch, als ich mit dem werten Griesgram vom Schotterstrand zurück nach Limone fuhr, wo unser Gepäck und Nachtlager lag. Der Tunnel nach Limone schließt um 19 Uhr, den verpassten wir um zehn Minuten. Über die Felsen rüber fahren war also politisch alternativlos. Die Reifenspur ist von Griesgrams Honda CRF 250. Danach quetschte sich Alessandros 990 Adventure durch. Ich bin mit der 690 über den Stein drüber gefahren, weil mir die Fahrspur zu eng war. Testergebnis: Der dicke Motorschutz schützt den Motor. Mit nun drei alten Herren setzten wir unsere Altherrenfahrt durch den nächtlichen Nebel fort. Nur ein Gedanke beschäftigte mich: Was hat der vor uns abgefahrene Tiger gemacht?

Zweireihig Felsen, Nebel, Nacht und eine KTM 990 Adventure mit Straßenrädern. Alessandro kratzt sich am Kopf. Ging aber.
Zweireihig Felsen, Nebel, Nacht und eine KTM 990 Adventure mit Straßenrädern. Alessandro kratzt sich am Kopf. Ging aber.

Kommentare:

ältere
  • Thomas meinte am 8. Oktober 2014 um 14:55:

    Herzlichen Glückwunsch zur 5 Sterne Plus Blogempfehlung von Wunderlich 😀

  • Volker meinte am 19. Oktober 2014 um 20:38:

    Hallo Clemens!

    Deine Geschichte von der Leichtenduroschottertour hat inzwischen auch Waldorf und Statler bei de.rec.motorrad (wer den Anachronismus namens „NNTP“ noch kennt). Natürlich wurde hier gleich die Fake-Vermutung geäußert, d. h. der CRF250L-Pilot sei auf dem Anhänger angereist, weil die Aufmerksamkeitsspanne des ungeduldigen Heiseautolesers noch nicht einmal für das ganze Fazit reicht: „CeReFf250-Hänger-Zuchfahrzeug: Habbick ja schon immer jewußt. Allet Betruch.“.

    Bitte das nächste Mal massentauglicher texten, danke.

    Natürlich werden auch sofort die Stahlarschtourer aus der Versenkung gekrochen kommen und von Reiseenduros, Stalingrad, 1000km-Tagesetappen, 286km/h auf der Autobahn, gröbstem Schotter, hartem Gelände und dem unvermeidlichen kasachischen Schafhirten erzählen. Denn „hartes Gelände“ ist mitnichten eine quantifizierbare Aussage, wie sie z. B. die „Interessensgemeinschaft Endurosport (IGE)“ trifft, sondern ein zumindest unter Einspurkranfahrern und Marketingblubberern durchaus subjektiver Begriff.

    Da wird jeder Randstein eine Enduroprüfung, nur weil plötzlich Dschobbrfahrer dran teilnehmen.

    So ein bißchen geben täte es Deine Wunsch-450er ja i. d. T. – im Gewand der Suzuki RMX 450 Z:
    http://motorrad.suzuki.de/modelle/motocross-enduro/rm-x450z

    Für den Schnäppchenpreis von 8‘275€ bekommt man im Wesentlichen eine RMZ450 mit Licht und Tacho, feschen Extras wie Alutank, über Tassenstößel und zwei obenliegende Nockenwellen angetriebene Titanventile, Alutank (schrieb ich eigentlich schon „Alutank“?) und (natürlich) Benzineinspritzung, 124kg, in Ewigkeit Alu(deltabox)rahmen.

    Was man allerdings nicht bekommt, ist eine reguläre Straßenhomologisierung zu voller Leistung. Man ist also auf das Gutachten ambitionierter Händler (die es erfreulicherweise gibt) angewiesen und gute Kontakte zum Sachverständigen bei der allzweijährigen Hauptuntersuchung. Denn mangels KAT und bei *dem* Auspuff schauts recht düster aus. Ich konnte den Endrohreinsatz nicht sehen – wenn das Ding aber nur halbwegs so brummt wie meine RMZ, dann werden zwar die aktuellen FIM-Regularien erfüllt (Wers genau wissen will: 114dBA „2 Metre Max“), bei halber Nenndrehzahl fallen da StV(Z)O-mäßig die Tauben tot vom Dach.

    Die Frage, die leider unbeantwortet blieb: Hat der abgefahrene Tiger seinen Hobel inzwischen verschrott^Wpardon _verkauft_ oder hält er es wie der Fuchs, dem die Trauben zu sauer sind und prüft sich fortan nur noch an abgesenkten Randsteinen…?

    Grüße,
    Volker

    • Clemens Gleich meinte am 19. Oktober 2014 um 21:01:

      Ah! Der Tigerfahrer hat sich zwar überreden lassen, den Eimer zu fahren, aber er gehört nicht ihm, sondern das ist ein Dauertester, der noch km gebraucht hat. Der Tigerfahrer wird also das nächste Mal etwas nehmen, das „150 kg leichter“ ist, verspricht er sich selbst.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert