Das Leben muss schön sein, nicht lang

Chefredakteure machen auf mich oft den Eindruck von Men on a Mission. Michael Pfeiffer (Motorrad) will unbedingt, dass alle Motorräder ABS haben. Jochen Soppa (MO) vertritt philosophierend das Pure, Echte, Schlichte am Motorradfahren, und das findet er durchaus auch oder eben gerade in einer Honda CBF 600 Naked oder einer Kawasaki ER-6n. Die Mission von Ralf Steinert (Fastbike) hingegen ist es, schnelle Motorräder als Kulturgut wieder ein Stück näher an die Mitte der Gesellschaft zu bringen. Das ist ungefähr so hart wie mein erklärtes Ziel als Chefredakteur des Internet, Pumpgun-Vollkontaktduellen ihr soziales Stigma zu nehmen, auf dass wir sie wieder auf Jahrmärkten und auf RTL mit der ganzen Familie genießen können.

Denn Motorradrennen fahren ist nichts für Vollkaskoversicherungsfans. Menschen sterben dabei. Und das Erlebnis ist nicht trotzdem, sondern gerade deswegen emotional so arg. Der olle Schiller hat es mal so formuliert: „Und setzet ihr nicht das Leben ein, / Nie wird euch das Leben gewonnen sein.“ Auf den Rennstrecken und Dreckpisten der Welt fighten echte Helden weniger um Sieg oder Ruhm, als vielmehr um ein schönes Leben: schön, weil intensiv. Ralf ehrt ausgewählte Exemplare in der treffend benannten Rubrik „Helden“ mit Portraits, dass mir manchmal wirklich das Pipi in den Augen steht. Und wahre Helden sind unsterblich, so lange wir ihrer gedenken. Daher bitte ich um herzhaften Applaus für Ralfs Text über einen meiner Favoriten unter den Schwaben: Gustav Reiner.

Der Mann, der barfuß Funken sprühte

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