Gekauft: KTM 690 Duke R 2016

Die Duke ist fort. Es lebe die Duke! Ich habe mir eine 2016er Duke R rausgelassen. Der Grund war derselbe wie der damals 2012: Ich bin sie zufällig gefahren. Als ich die alte Duke kaufte, gab es noch keine Duke R. Auch später bin ich irgendwie nie eine gefahren, hatte sie nur vage auf dem Schirm. Ja, alles bissl in schöner halt, Schmierdochwurscht. Wahrscheinlich war das besser so, denn die knackige Duke auf einmal mit einem FAHRWERK, das ist einfach zu geil. Und der neue Motor hat erstens mehr Manieren mit früher untenrum benutzbar und späterem Begrenzer und zweitens mehr Leistung (75 statt 68 PS). Das Fahrwerk ist halt auch höher, sodass ich mich noch in der Adaptionsphase befinde, wie ich das Teil am besten fahre. Komme mir ein bisschen vor wie diese Rennpferd-Jockeys mit Knien auf der Höhe der Stirn. Da kommt mal auf jeden Fall wieder der (höhere) Ergo-Sitz drauf. Nachdem die R mit den unwichtigen Sachen demontiert in Kartons geliefert wird, sei mein Plan diesmal nicht, Sachen abzubauen, wie beim letzten Mal, sondern Sachen anzubauen, also Powerparts auszuprobieren. Ich fange an mit Tourenscheiß: eine Navihalterplatte auf der Lenkerklemmung statt mit dem Klemmring den Lenker vermacken, Ergo-Sitz, Hecktasche und die Handschützer gegen Erfrierungen aus dem kalten Fahrtwind. In letzter Zeit fahre ich ja nur noch bei 8° C kaltem Regen. Das stärkt den Charakter. Vielleicht kommt das Zeug rechtzeitig zu ein paar Einfahrkilometern, mit denen ich am Sonntag zur Kalten Sophie bei 8° C angefangen habe.

Zum Einfahren hat mich der Käufer der alten Duke gefragt, wie das ablief. Es lief so ab, wie ich es mit Motorenentwickler und Motorradenthusiast Helmut Heusler damals für ein Technik-Feature in MO beschrieb: Mit dem Einfahröl vorsichtig und langsam steigernd ein paar Betriebszustände im Einlaufbereich abbilden. Nach dem ersten Ölwechsel dann noch einmal langsam steigern bis zur Volllast bei Nennleistung, damit die Ventile dicht schließen und die Kompression gut wird. Das hat aber wirklich Zeit bis nach dem ersten Ölwechsel, denn dazu brauchst du kein Einfahröl. Das Einfahröl soll den ganzen abrasiven Baustaub ausspülen. Die alte Duke verbrauchte selbst bei dauerhaft 170 km/h auf der Autobahn praktisch kein Öl. Sie verbrauchte bei Volllast (z. B. Rennstrecke) Öl, wie es alle Motoren dieser Generation taten. Hier erhoffe ich mir einen Fortschritt vom neuen Motor, und um den zu ermöglichen, wird sie so penibel eingefahren, dass das als Grund ausschließt. Außerdem: Wenn ich schon ein 0-Kilometer-nackeneu-Motorrad kaufe, dann gibt es die Chance, zumindest formal alles richtig zu machen. Da bin ich sehr deutsch.

Nach dem Tourenscheiß kommt Rennstrecken-Scheiß dran, also vor allem die Sturzbügel, eine Lifepo-Batterie, Rennstreckenreifen und diese Montageständer-Bobbins. Und Uffbäbbor! Eingaben hierzu nehme ich noch entgegen. Mir gefällt gerade das dezente Gold des „Stealth“-Uffbäbbor-Kits.

Kommentare:

ältere
  • Frank meinte am 18. Mai 2016 um 1:07:

    Heff Fan!

  • Wolfgang Lonien meinte am 19. Mai 2016 um 13:25:

    Hi Clemens,

    Glückwunsch zum neuen Mopped!

    Was mich aber mal interessieren tät: Einsatzzweck und km-Leistung – solltest Du von der alten ja wissen.

    Warum ich frag? Weil mir nur für‘s Wochenende und a bissl Spaß 10k€+ doch arg hoch vorkommt – und als Pendler würd ich gerne wissen ob so‘n Teil so zuverlässig ist wie die Japaner (Honda, Yamaha etc.)?

    Danke und Gruß,
    Wolfgang

  • Volker meinte am 19. Mai 2016 um 17:26:

    Neid.

    Ich tät aber trotzdem vor ernsthaftem Fahrbetrieb die gängigen Schraubverbindungen und Kettenspannung kontrollieren. Wichtig: Nach 1000km die Speichen nachziehen. Das war jetzt ein Scherz.

    Ciao,
    Volker

  • Clemens Gleich meinte am 20. Mai 2016 um 11:51:

    Ich habe mich bei der alten Duke auf Unzuverlässigkeiten vorbereitet, sie war aber ein bemerkenswert unproblematisches Krad. Einmal sind Schrauben auf der Rennstrecke locker geworden, das ist mir auf der Aprilia Shiver und Anderen auch auf Landstraße mal passiert. Bei Volllast etwas Ölverbrauch. Der Tacho beschlägt. Aber wichtig: Nichts, was dich stehen lässt. Sie lief immer.

    Und sie war mein Einzelmotorrad, das alles können musste. Ich bin damit zu Terminen gefahren, ich bin damit gereist, geht alles. Das musst aber vorher probieren, Maik Schwarz sagt immer, Einzylinder taugen nicht zum Reisen, ich habe aber nie herausgefunden, warum genau. Auf der Duke kann ich den ganzen Tag sitzen.

    • Volker meinte am 23. Mai 2016 um 12:38:

      Servus Clemens!

      Jetzt nicht lachen: Die KTM 620 SC (BJ 1998), über die ich immer so lästere, hat mich genau 1x (natürlich im Regen) stehen lassen. Da war nämlich der Lichtmaschinenstator im Eimer. Schandkarren. Eh klar.

      Von daher müßte man eigentlich eine mustergültige Zuverlässigkeit attestieren. Konjunktiv daher, weil leider _ich_ und nicht der KTM-Mech in der Fertigung die Endkontrolle und alle notwendigen Nachbesserungsarbeiten (die Liste ist länglich, ein nicht vollständiger Auszug unter http://bartheld.net/ktm) durchführen mußte.

      Prinzipiell ist es also selbst KTM möglich ein nicht zusammengeschludertes Krad zu fertigen, das in Mattighofen reift und nicht beim Kunden. Leider peitschen mich weder Duke R, Enduro R noch die zweizylindrigen Über-Motorräder. Zu schwer, zu stark, zu teuer.

      Aber nachdem die 690 für 2016 ohnehin von http://www.ktm.com/de verschwunden ist (Eisdielenposer bekommen evtl. in der Hubraumklasse jetzt einen V2) und der „Bergkönig“ (500 EXC-F) ready to race vermutlich mit 10kW humpelt: „Euro IV tauglich, meistens“, bleibt mir die Qual der Wahl ohnehin erspart.

      Hätte nie gedacht, daß die 450er BMW^WHusqvarna das zeitgemäßeste Krad in der Halbliterklasse sein würde. Mannomann.

      Ciao,
      Volker

    • Clemens Gleich meinte am 23. Mai 2016 um 14:50:

      Also, in MEINEM Internet ist die 690 nicht von der KTM-Site verschwunden, sondern firmiert dort im Gegenteil als R und normal. Das Ding verdient KTM richtig Geld, wieso sollte es überhaupt verschwinden? Es ist doch jetzt neu mit Aktivkohledings, steht unten in meiner Garaasch.

    • Volker meinte am 24. Mai 2016 um 20:43:

      Servus Clemens!

      OK, dann erklärs mir wie einem Dreijährigen wohin ich klicken muß. Denn von http://www.ktm.com/de nach „Enduro“ auf http://www.ktm.com/de/enduro/ gefolgt, sehe ich Folgendes:

      Übersicht Enduro
      500 EXC-F Six Days
      500 EXC-F
      450 EXC-F Six Days

      450 EXC-F
      350 EXC-F Six Days
      350 EXC-F
      300 EXC Six Days

      300 EXC
      250 EXC-F Six Days
      250 EXC-F
      250 EXC Six Days

      250 EXC
      150 XC-W
      125 XC-W

      Aber vielleicht ist die 690 Enduro R ja gar keine Enduro. Sondern…?

      Ciao,
      Volker

  • Quasselette meinte am 22. Mai 2016 um 11:29:

    Das einzige, was ich an der neuen Duke R auf der Messe wirklich eher billig fand, waren die nicht überlackierten Aufkleber auf dem Tank. Nach drei Tagen Messe sahen die dort wirklich völlig abgegriffen und ätzend aus. So eine Schicht Klarlack würde ich bei dem Preis irgendwie erwarten

  • Frank meinte am 24. Mai 2016 um 21:30:

    @Volker: Warm, wärmer, heiß.

    Clemens hat sich keine Enduro gekauft, sondern eine Duke. Die läuft bei KTM unter „Naked“

    • Volker meinte am 28. Mai 2016 um 21:12:

      Daß die Einzylinderduke noch verfügbar ist, war nie strittig. Mir ging es eher um „Watt für ne Enduro so ick koofen?“. Vielleecht hab icke mir ja undeutlich oosjedrückt. 690 Enduro (R): Geschichte.

    • Clemens Gleich meinte am 29. Mai 2016 um 15:08:

      Glaub ich nicht, die muss nur umkonstruiert werden auf den neuen Motor mit Aktivkohledings. Ich kann aber KTM fragen, wenn Dich eine Hausnummer zum Zeitpunkt interessiert.

    • Volker meinte am 30. Mai 2016 um 19:18:

      Servus Clemens!

      Ich glaub (Aktiv)Kohle landet bei mir eher auf dem Grill: Der endgradig verrottete Chinaklimbim wird nun abgelöst durch amerikanischen Stahl (https://www.amazon.de/Weber-1221004-Compact-Holzkohle-Kugelgrill-Schwarz/dp/B00026CTZQ), soviel ist mir das Vergnügen dann schon wert.

      Das Vergnügen einer StrZuLa mit offener Leistung eher nicht.

      *prost*

      Volker

  • Using (and trying) another motorcycle meinte am 31. Mai 2016 um 19:33:

    […] best, as he writes here or here (in German). Hint: he calls himself a „weight Nazi“, so this is what he bought for himself. But asked his opinion about this Honda vs. the Yamaha he answered that you can‘t really […]

  • Dirk meinte am 12. Juni 2016 um 11:53:

    Die Galerie macht das Drama der aktullen KTM-Modelle deutlich.
    Im Detail (siehe Nahaufnahmen) super gemacht. Rundum schicke Teile verbaut.
    Das Gesamtbild: Grässlich. Das soll eine Mopped-Form sein?
    Sieht aus wie ein Ameisenbär nach nem Auffahrunfall.
    Bin wohl zu alt dafür. Die Duke 3 war schön. Und natürlich die 950SMR und sogar die 990 SDR, so vor 10 Jahren.
    Aber nun? Koksende Designfuzzies offensichtlich.

    • Quasselette meinte am 12. Juni 2016 um 13:15:

      Die koksen aber nicht mal halb so viel wie die „Designer“ bei BMW 😛

    • Frank meinte am 12. Juni 2016 um 13:59:

      Na, wenn das der einzige Benchmark ist, den es zu übertreffen gilt…

      Allerdings hat eine BMW solch nette Kräder wie die Ninette im Sortiment. Honda macht vor, wie man eine Enduro formt, bei der nicht alle brechen müssen, Triumph und Guzzi können es – und Kiska kann es nicht. Andererseits: Wennse geil fahren…

    • Frank meinte am 22. August 2016 um 15:34:

      Nun, BMW war aber auch noch nie der Benchmark unter den Motorrad-Designs, oder?

  • Klausmitp meinte am 12. Juni 2016 um 20:32:

    Congrats! Ich habe mir die weiße Schwester als 701 Enduro besorgt. Seitdem denke ich immer, meine Griso hat Hüftgold angesetzt…

  • Tom meinte am 12. Juni 2016 um 22:05:

    Ich möchte diese Maschine bitte in Teilen geliefert bekommen mit ‘nem Gutschein für den örtlichen Qualitätslackierer. Rahmen grau, Räder schwarz, Rest rot, fertig ist die Laube.
    Sorry, orange, das ist bei uns die Müllabfuhr…

    • eugen plattner meinte am 22. August 2016 um 15:23:

      wie wahr, ich hab sogar versucht, über einen werkbesuch rauszufinden, ob ich nicht einfach eine „r“ mit dem rahmen und den rädern der normalen duke 690 bekommen kann (rahmen und räder sind meiner meinung genau gleich), das geht aber angeblich nicht, wegen den bewilligungen, blöde ausrede meiner meinung, das motorrad mit so einem fahrwerk hätte ich gern, aber diese farbe ist echt zäh.

  • eugen plattner meinte am 22. August 2016 um 15:18:

    hallo, herr gleich, mich frisst der neid und find ich ihre kaufentscheidung sehr vernünftig.

    wollt ja selber eine, in meiner naivität hab ich gedacht, ich geh (nach 35 jahren des gebrauchtkaufes der sr 500, ntv 650, duc monster 900i.e. und cbf 500) einfach zu einem ktm-händler und kauf halt eine, aber das spielt es in wien nicht, obwohl das werk in der nähe ist, gibt es die „r“ nur nach kontigent, das war dann aber schon aus, dh., ich komm erst nächstes jahr dran, möh und doppelt möh!

    na egal, nicht ihre sorgen, meine fragen:

    wie is sie?, wie geht sie?, wie bremst sie?, wie sitzt man? (bin 183, 95kg), wie ist die qualität, ist sie in echt sehr hässlich?, wie sind die hebel und die haptik?, sind sie zufrieden? (ich möcht sie für alles, die stadt, fürs land, für die berg und immer allein mit wenig gepäck)

    übrigens, echt lässige seite, hab sie mir mit verlaub zu meinen favoriten eingereiht.

    viele grüße aus wien

    eugen

    • Clemens Gleich meinte am 25. August 2016 um 15:05:

      Werde demnächst größer über die R berichten, mit Ausfahrt in Oschersleben auf Rennstreckenreifen und allem. Kurz: Ich find sie immer noch super.

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