Hintergrund und Kurzvergleich: Triumph Speed Triple R vs. Yamaha MT-10

Innerhalb der Motorschreiberszene erhält man von Kollegen jederzeit eine eindeutige Antwort auf jede Frage der Art: „Welches Fahrzeug findest besser, X oder Y?“ Das liegt zum einen daran, dass der Antwortgeber genau die Antwort geben kann, die zum Fragesteller passt. Paul Horrell von Top Gear UK zum Beispiel rät den Leuten immer zu dem Auto, das sie sich wünschen, um sich selbst die Diskussion zu erleichtern, denn die meisten wollen ja eh nur Bestätigung hören. Der andere Aspekt ist, dass Kollegen, die sich ständig übern Weg laufen, ganz genau wissen, wie der jeweils Andere tickt. Maik Schwarz wird immer zur BMW raten. Clemens Gleich wird immer zum leichteren Motorrad raten. Toby Münchinger wird immer zu mehr Leistung raten. Wenn die Meinung jedoch öffentlich wird, machen sich die meisten Redakteure die Mühe, Unparteilichkeit zu simulieren. Da ich jedoch nicht an Unparteilichkeit im Menschen glaube, möchte ich gleich das Ergebnis meines Vergleichs verkünden: Die Triumph Speed Triple R gefällt mir mir viel, viel besser als die Yamaha MT-10.

Versöhnung verschoben

Diese Einleitung steht da, weil mich das Thema vorab beschäftigt hat. Als der Kollege Michael Praschak anrief und fragte, ob wir nicht zusammen die R-Version der Speedy gegen die neue MT-10 testen sollen, sah ich das nämlich als meine Chance an, mich mit Yamaha zu versöhnen, weil ich mir so sicher war, dass die MT-10 gewinnt. Superbike-Technik. Yamaha-Design. Fortschritt. Aber dann konnte ich nirgends lesen, dass die MT-10 nach den anderen MTs einfach etwas enttäuschend geriet, und das ist als Info halt wichtiger als das Befinden von Yamaha. Wenn sich Andere schwertun, das zu schreiben, mach ichs halt, denn bei mir kann man keine Werbung kaufen und ich finde es nicht weiter schlimm, wenn mir jemand keine Motorräder ausleihen möchte. Yamaha Deutschland hat einfach eine schwierige Presseabteilung und ich habe nicht die Ressourcen, mich da adäquat um diese Empfindlichkeiten zu kümmern, vor allem nicht die Ressourcen an „Lust“. Deshalb teste ich selten Yamahas. Das wird wohl so bleiben, ich versuche natürlich, die interessanten Modelle zu fahren. Bei der MT-09, der MT-07 und jetzt der MT-10 hat das ja geklappt.

Überhaupt finde ich es unfair, wenn Testmeinungen (fast hätte ich „-ergebnisse“ geschrieben) von der Empfindlichkeit der Herstellervertreter abhängen. Auf BMW kann man einschlagen, weil die aus Erfolgsgründen selbstbewusst agieren. Also tut man das. Doch, wirklich. Man vergleiche nur mal BMW in deutschen Motorradheften mit der italienischen Fachpresse, wenn sie über italienische Hersteller schreibt. Bei Yamaha ist man vorsichtiger, nur weil die so anstregend sind. Das kanns ja auch ned sein. Und auf die Triumph Tiger Explorer habe ich verbal eingetreten, als sie schon am Boden lag. Also darf Triumph ruhig auch verdientes Lob hören. So scheiße ich die Tiger Explorer fand, so geil finde ich die Speedy R. Seit der ersten 675er Street Triple war ich nicht mehr so begeistert von einer Triumph. Dieses Teil fährt so, wie ich es mir für eine neue Speed Triple immer gewünscht habe, nachdem ich die nächste Generation der Power-Nakes BMW S 1000 R und KTM 1290 Super Duke gefahren bin: butterweich ansprechendes E-Gas, wunderbar feinfühliges Fahrwerk, ab Werk klebrige Reifen (Pirelli Diablo Supercorsa SP) und eine leicht über den Tank nach vorne gespannte Ergonomie, die zum Heizen anregt. Dazu kommen der bekannte bärige Drehmomentverlauf des Reihendreizylinders und ein erfreulich niedriger Verbrauch. Ich war gleichzeitig erstaunt und erfreut, wie gut das fuhr. Dann tauschten wir.

Im direkten Vergleich fährt die MT-10 wie ein Reiseenduro-Trecker. Sie braucht mehr Kraft beim Umlegen, schaukelt viel mehr, kracht trotz den Schaukelns über Fugen, als hätte sie kein Fahrwerk und verbraucht beim selben Tempo so viel mehr Sprit als die Speedy, dass sie trotz des größeren Tanks (17 vs 15,5 Liter) immer früher an die Tanke will. Wo die Speedy nach Kurven giert, muss man die MT-10 bitten. Wo die Speedy dich in Position bringt für aktives Kurvenfräsen, drückt dir die MT-10 ihren kilometerhohen Lenker ins Gesicht. Wo das E-Gas an der Speedy je nach Modus weich wie ein Gleichdruckvergaser Drehmoment liefert, hackt das E-Gas der MT-10 wie die ersten Euro-3-Einspritzanlagen mit Seilzug-Drosselklappen oder wie eine MT-09. Eigentlich war Yamaha doch ein Vorreiter des E-Gas, ihr YCCT (Yamaha Chip-controlled Throttle) pioneered in der R6 damals. Heute können es alle Anderen besser. Schade. Und dieses knörpselige Getriebe, das war so sicher nicht in der R1 verbaut.

Das ist immer der Moment, an dem ich finde, wir sollten den ganzen Vergleichstestscheiß einfach lassen. Denn ich bin mir sicher, dass mir die MT-10 ganz gut gefallen hätte, wenn ich sie allein gefahren wäre. Ich wäre nur milde enttäuscht gewesen. Aber wenn man so einen Kontrast aufgedrückt kriegt … Ich meine, deine Freundin ist sicher toll, sonst wäre sie ja nicht deine Freundin. Aber ich weiß nicht, wie sie dir gefallen würde, wenn du eben von Kate Upton runtergestiegen wärst. Dasselbe ist Timo und mir passiert, als wir, nein, nicht von Kate Upton stiegen, sondern die MV Agusta Brutale 990 gegen die Kawasaki Z 1000 testeten. Ich hatte überhaupt keine Lust, die Z zu fahren, obwohl die mir vorher im Einzeltest so viel Spaß gemacht hatte. Genauso hatte ich auf der Alb keine Lust, mehr als unbedingt nötig den Trecker zu pilotieren. Also, Vergleichsfazit: Yamaha MT-10 ist milde enttäuschend und Triumph Speed Triple R exceeds expectations.

Für die Diskussion würde mich wirklich interessieren, wieso bei Leserumfragen immer herauskommt, dass die meisten „mehr Vergleichstests“ wollen. Ich zweifle am Sinn dieses Formats über den Unterhaltungswert hinaus.

Rot-weiß-schwarz geht immer. (Bild: Michael)
Ve haf a winner. (Bild: Michael)

Triumph Speed Triple R MJ 2016

Ist: ein bewegendes Gedicht und genau so, wie sie gegen die BMW und die KTM heute sein muss.
Kostet: 14.200 Euro
Leistet: 140 PS (103 kW) bei 9.500 U/min
Stemmt: 112 Nm bei 7.850 U/min aus 1.050 ccm
Wiegt: 212 kg vollgetankt (207 kg Zuladung).
Tankt: 15,5 Liter Super.
Hat: alle Erwartungen übertroffen.

Yamaha MT-10
Schöne neue Power-Reiseenduro von Yamaha. Fährt voll gut auf Albschotter.

Yamaha MT-10 MJ 2016

Ist: nach den vorherigen, großartigen MT-Modellen milde enttäuschend.
Kostet: 12.995 Euro
Leistet: 160 PS (118 kW) bei 11.500 U/min
Stemmt: 111 Nm bei 9.000 U/min aus 998 ccm
Wiegt: 210 kg vollgetankt (170 kg Zuladung).
Tankt: 17 Liter Super.
Hat: einen Tempomaten. Nicht, dass ichs vergesse.

 

Moar Infos über diese beiden Kräder:

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Kommentare:

ältere
  • Volker Buescher meinte am 25. September 2016 um 22:04:

    Weil der Vergleichstest eine Messlatte ist. Kenn ich ein Motorrad aus dem Test, kann ich den Rest einschätzen.

    Bei einem Einzeltest kennt nur der Tester selber seine im Test angelegte Messlatte. Da sie die aber nicht kenne wird es schwierig für mich den Einzeltest einzuordnen.

    Fährt, federt, lenkt, beschleunigt, bremst schlechter / besser als etwas das ich bereits gefahren bin hilft da mehr…

  • Christian meinte am 25. September 2016 um 22:13:

    Hätte nie gedacht dass es einen Vergleichstest gibt bei dem die Speed Triple das schönere Mopped ist

  • tobi meinte am 26. September 2016 um 9:58:

    Die Speed ist ein fantastisches Motorrad. Aber leider ist die neue eine Nummer kleiner als die alte. Wenn du ein fetter, 2-Meter langer Eierbär bist (so wie ich), dann ist sie leider zu klein.

    Besser passt dann die MT 10 (wennichdraufsitzsehichsnicht) oder die GSXS 1000.

    Der Spritverbrauch ist tatsächlich Mist.

    • Clemens Gleich meinte am 26. September 2016 um 10:53:

      Für Große ist dann vielleicht wirklich die GSX-S das bessere Mopped, vor allem, weil man sie real beim Händler viel günstiger schießen kann.

    • 3-plus-1 meinte am 26. September 2016 um 16:36:

      Das stimmt, bei der GSX-S 1000 hat Suzuki die Sicken am Tank erfreulich hoch platziert, so dass man da auch mit langen Haxen vernünftig drunter kommt.

      An sich eine gute Wahl. Mir ist auf der Fähre auch mal eine begegnet, die nur moderat die paar Kleinigkeiten optimiert hatte, die das Gerät dann abrundeten (CLS-Kettenöler, LED-Blinker, kurzes Heck und Lenkerendspiegel). Mehr musste nicht machen und dann gibt‘s das schickste Naked für Große.

      Was die MT-10 betrifft bin ich jetzt nur gespannt ob eine Tracer 1000 kommt und wie die im Vergleich zur Triumph Tiger Explorer auftritt. Ohne Kardan dürfte dann die Tracer 1000 mit deutlich niedrigerem Gewicht den Stich machen.

      Das ist dann beides nichts für dich, Clemens, wohl aber für die großen Fahrer, die einfach nicht auf die anderen Sporttourer vom Schlag einer VFR mehr passen.

  • Kai meinte am 26. September 2016 um 11:13:

    Ich finde Vergleichstests unnötig. Im Normalfall – den Du hier nicht einnimmst, da Du hier Deine persönliche Neurose bedienst und keine Markeneier polierst – „gewinnt“ die teurer gebuchte Anzeige. Mag sein, dass man außenstehend mit einem Vergleich eine Spur mehr Verhältnismäßigkeit erfahren kann.

    Aber wer kauft sich denn ein Spielzeug nur nach den Fahreindrücken? Also ganz wirklich. Da gehört letztendlich mehr dazu. Leidenschaft für eine Marke und das dazugehörige Bauchgefühl, optische Vorlieben, die Begeisterung für Details oder inhaltliche/philosophische oder sonstige Ansätze eines Herstellers sind durchaus relevant für viele Konsumenten. Und manchmal wissen sie es gar nicht, weil es unterschwellig stattfindet oder sie wollen einfach nicht zugeben, dass die persönliche Begeisterung nicht an den Fahrleistungen eine Motorrads hängt sondern am Grundgefühl.

    Ich fahre eine Buell XB, das ist lustig, aber auch nicht die schlaueste Entscheidung. Ich fahre eine Moto Guzzi V65 und ich habe schon auf Steinen gesessen, die besser um Kurven fuhren, aber ich mag dieses Guzzi-Ding einfach. Ich bin bereit zu leiden, also fahre ich worauf ich Bock habe. Wissend, dass da draußen eine Menge besserer Kram rollt und meine V2-Eimer vermutlich niemals einen Vergleichstest „gewannen“.

    • Clemens Gleich meinte am 26. September 2016 um 11:22:

      Sehe ich ähnlich. Deshalb kann man ein Motorrad auch nicht erfolgreich schreiben, sonst hätte Triumph Millionen 675 Daytonas verkauft. Man kann einen Erfolg aber auch nicht wegschreiben, siehe z. B. die Shades of Grey. Das fanden fast alle Schreiber scheiße. Dem Erfolg tut das keinen Abbruch. Eher im Gegenteil: Es wird mehr darüber geschrieben.

      Bei Ducati ist es eh am besten: Wenn wir auf der Präsentation sind, haben die Hardcore-Fans längst bestellt. Was willst denen schreiben? Es ist vollkommen wurscht für den Verkauf.

  • Uli Koch meinte am 26. September 2016 um 12:15:

    Vielleicht würde ein Vergleichstest mehr Sinn ergeben, wenn die Vergleichstestschreiber nicht nur von sich, ihren Vorlieben und ihren Gewohnheiten ausgingen. Wie wäre es mit zielgruppenorientierten Schlussfolgerungen? (Mir hat es „früher“ immer gut gefallen, wenn ein Offroad-Magazin den neuen Jahrgang Crosser mit mehreren Leuten von Anfänger bis Inter-DM getestet hat. Ich konnte mich da irgendwo einordnen und schauen, welches Testfazit für mich passt.)

    • Kai meinte am 26. September 2016 um 12:28:

      Kannste als Clemens aber nun mal nicht stemmen und dann regiert nun mal immer das ganz persönliche Empfinden.

    • Clemens Gleich meinte am 26. September 2016 um 12:33:

      Es gibt noch einen anderen Grund, den Aufwand mit vielen Testern zu lassen als den Aufwand an sich: Es kommt meiner Meinung nach erschreckend wenig bei rum. Wenn man die meisten Leute fragt, wie sie ein Fahrzeug fanden, sagen sie: „Gut!“, „Tolles Erlebnis!“, „Hätte ich gar nicht gedacht.“ und so weiter. Deshalb stehen dann in Zeitschriften nur diese ganz kurzen Kommentare der anderen Tester drin. Mehr kriegst meistens auch mit viel Nachfragen kaum heraus.

      Ein Fahrzeug nachvollziehbar zu beschreiben braucht halt doch zumindest ein bisschen Übung. Testfahrer und die Entwicklungsfahrer unter den Rennfahrern können das gut, beim Rest gibt es nicht so viel zu holen an Infos. Ich kenne allerdings auch das Offroad-Magazin nicht. Vielleicht haben es die ja besser gemacht als die Anderen.

  • Alexander meinte am 26. September 2016 um 13:11:

    „[…] erfreulich niedriger Verbrauch […]“ – Hast Du dazu auch konkrete Zahlen?

    • Clemens Gleich meinte am 26. September 2016 um 13:23:

      Fünfkomma inklusive Autobahn, siebenkomma die MT. Als sparsame Verbräuche ohne Kasteiung. Mehr geht natürlich immer. Im MT-10-Forum kricht einer seinen Hobel nicht unter 9 Liter.

  • Uli Koch meinte am 26. September 2016 um 13:23:

    Das „mehrere-Tester-Beispiel“ war nur EIN Beispiel für „zielgruppenorientiertes Fazit“. Der mögliche Ansatz könnte auch lauten: Mir taugt das Krad nicht und ich schreibe, weshalb. Und wenn es Leute gibt, die anders fahren, beschreibe ich, warum die mit dem Eimer dennoch glücklich werden. So könnte man sich angesprochen fühlen oder eben nicht. Aber es hätte nicht diese Unverbindlichkeit aller Vergleichstests, die nur die Presseabteilungen glücklich macht. Was mich echt erstaunt, ist die scheinbare Unfähigkeit von „Testern“, Eindrücke in Worte zu fassen..

    • Clemens Gleich meinte am 26. September 2016 um 13:29:

      Das liegt glaube ich weniger an einer echten Unfähigkeit als vielmehr an sozialen Einflüssen. Wenn man jemand, der das sonst nicht tut, ein neues Fahrzeug gibt, findet er das IMMER saugut, weil er es saugut findet, dass ihm jemand ein neues Fahrzeug gibt. Eine der Hauptarbeiten bei solchen Mittestern ist also das feinfühlige Nachfragen, bis man wenigstens genügend Details hat für den kleinen Kasten. Alles meine Erfahrung, es mag Anderen anders gehen, allerdings kenne ich keine anderen Beispiele. Schick mir gern was, interessiert mich immer.

      Der andere Einwand mit dem Einordnen, den mache ich z. B. bei Auftragsarbeiten auf heise/autos immer, weil die Auftraggeber es ein Stück weit gerne möchten. Hier lasse ich es mit Absicht. Das Einordnen erweckt nämlich immer den Eindruck, als gäbe es keine schlechten Fahrzeuge, nur ungenügende Einordnungen. Dann ist man schnell wieder am Punkt, dass eh ALLES gut ist, und dann braucht man keinen Test lesen.

  • Michael Richartz meinte am 26. September 2016 um 16:26:

    Vergelichstests helfen schon, wenn sie denn das zeigen und vergleichen, was mich interessiert.
    Ich bin schon alleine dafür dankbar, daß mir endlich jemand ein Foto eines digitalen Cockpits gönnt, in dem der Drehzahlmesserbalken zu sehen ist! In 95 % aller dieser Fotos ist nämlich die Elektronik AUS und daher ist nix zu sehn. Endlich mal kann ich mir selbst eine Meinung bilden, ob man das ablesen kann oder nicht (kann man wohl, sieht aber immer noch scheiße aus).
    Danke schon mal dafür, lieber Clemens!
    Und als Fahrer einer 2007er Speed Triple muß ich feststellen: Die kann schon alles viel besser als ich – und da die neue weder besser noch überhaupt ANDERS aussieht, werde ich die nicht kaufen, jedenfalls nicht neu.

  • Chrissor meinte am 26. September 2016 um 17:39:

    Ist doch grad bei der Klasse eine mehr emotionale Geschichte als iwelche Daten und Werte in Vergleichstests gegenüber zu stellen. Bei Reisedampfern die ihrem Zweck auch wirklich zugeführt werden wäre es meiner Meinung nach was anderes, da entscheidet die Zuladekapazität, Tankgröße, Sitzbank usw. mehr.
    Aber bei solchen Gerätschaften setzt man sich drauf und verliebt sich…… oder eben nicht.
    Just my 2 Pfennig

  • Uli Koch meinte am 27. September 2016 um 15:22:

    Okay, die Crosser waren ein schlechtes Beispiel. Ist eben Motorsport. Ab einem bestimmten Level ist man gezwungen, sich mit Technik zu beschäftigen und eben auch entsprechend zu kommunizieren. Wenn Tester nur mit „suck“ und „cool“ urteilen, bringt das natürlich nix. Aber was ist mit Journalismus beim Motorjournalismus? Der Anspruch sollte doch sein, die Leserschaft so zu informieren, dass sie sich eine eigene Meinung bilden kann. Wenn es jedoch so ist, wie von dir beschrieben, muss man dafür die Präferenzen des Schreibers unbedingt kennen. Deshalb halte ich eine gewisse „Einordnung“ für eine gute Sache, weil sie der Meinungsbildung dient. (Unverbindliche Marketingscheiße mal ausgenommen).

    • Clemens Gleich meinte am 27. September 2016 um 16:11:

      Ich persönlich nehme diese Einordnung am liebsten so vor, dass ich Lob und Kritik wo möglich begründe. Das hat Jo Soppa auch immer als die Königslösung gepriesen und es funktioniert für mich am besten.

  • Volker meinte am 28. September 2016 um 21:11:

    Hi Clemens!

    Ad: „Wenn man jemand, der das sonst nicht tut, ein neues Fahrzeug gibt, findet er das IMMER saugut, weil er es saugut findet, dass ihm jemand ein neues Fahrzeug gibt.“: Ist es das, was man einen Jubelperser nennt? Der Amazon-Vine-Tester?

    Ich teste ja eigentlich nix, meistens, weil ich stinkend faul bin, phlegmatisch, fortschrittsfeindlich und keinen Bock auf pseudowohlwollendes Geschreibsel habe. Und manchmal, weil mir keiner irgendwas freiwillig gibt. Nachher ist es dann kaputtgetestet oder der Bartheld verreißt es ja eh wieder,
    – weil es keine Einspritzanlage hat,
    – weil man sich vor dem Euro-10-Gesslerhut verneigt hat,
    – weil irgendwelche Teile abgefallen sind,
    – weil die einzige Neuerung „new grips“ waren,
    – weil man dem Kunden wieder mal ZZXR-Premiumscheiße andrehen will, mit der er keine Zehntelsekunde schneller und keine Erektion spaßiger ums Eck kommt.

    Falls mir aber doch mal irgendwas unterkommt (meistens irgendwas Crossiges oder das vielzitierte Winkelwerk), finde ich halt die 450 Husa (RIP) cool, die 570er beängstigend, die G 650 Xchallenge schwul, die 450X schade, die RMZ450 innovativ, die WR250R/X das Beste, was der Viertelliterklasse passieren konnte, die F650/800… ähm… und die diversen GSe *räusper* „zielgruppengerecht“. Golfst Du schon oder GSt Du noch?

    Ich kann Deinen Kurzvergleich Triumph Speed Triple R vs. Yamaha MT-10 also sehr gut nachvollziehen, auch ohne auf den Kisten gesessen oder Fakten verglichen zu haben. Fakten? Geschissen drauf.

    Fast schon peinlich: Die Nuda 900 R könnte mir tatsächlich Spaß machen. Wie wäre es denn mit einem Kräftemessen zwischen der und einer F800? Den Sieger der Herzen wüßte ich jetzt schon.

    Volker

    • Clemens Gleich meinte am 29. September 2016 um 9:44:

      Die Nuda 900 R ist nach allem, was ich darüber weiß, ein herrlicher Hobel, und durch die Begleitumstände ihrer Entstehung obendrein selten. Wenn du noch eine findest und sie magst, solltest du sofort zuschlagen. Sowas kommt so schnell nicht mehr, ganz wirklich, denn mit Euro 5 müssen die Hersteller in Brezelform durch die Gesetzreifen springen, für einen Nulleffekt beim Kunden, für einen praktischen Nulleffekt an der Umwelt. Da werden einige tolle Motoren auf der Strecke bleiben.

  • Volker meinte am 30. September 2016 um 19:42:

    Servus Clemens!

    „Die Nuda 900 R ist nach allem, was ich darüber weiß, ein herrlicher Hobel, und durch die Begleitumstände ihrer Entstehung obendrein selten. Wenn du noch eine findest und sie magst, solltest du sofort zuschlagen.“.

    Hachja. Was sagt das eigentlich über uns aus, daß wir immer Zeugs geil finden, was es nur eintagsfliegenmäßig, illegal-scheißegal oder im Special-Interest-Bedarf bzw. der Supersport-Racing-Kompetischn-Ecke gibt? Offenbar ist unsere Meinung nebst Konsumverhalten nicht mehrheitsfähig und asozial.

    Schade eigentlich. Denn wenn ich „Euro 5“, „ABS serienmäßig“, „freiwillige Selbstverpflichung“ (ein überaus deutscher Begriff, wie ich anmerken möchte!) und Ähnliches höre, dann schlafen mir umgehend die Füße ein. Und das ist auch gut so, weil es mich davon abhält, mit einer Merkelmaske über dem Kopf unglaublich böse Dinge im Straßenverkehr zu tun, die später in der Zeitung mit den großen Buchstaben stehen.

    Den Nulleffekt für die Umwelt gibt es doch schon seit der Verschrottungsprämie. Oder wie hieß das Lügenmärchen des Eichen-Prozessionsspinners *) gleich wieder?

    Ciao,
    Volker

    *) https://www.mojomag.de/2014/04/beschwerde-beim-deutschen-presserat

    • Clemens Gleich meinte am 30. September 2016 um 20:29:

      Ich fände ja schön, wenn man Kleinhersteller in Nischen überleben ließe. Wenn Moto Morini noch existierte und ein paar Dutzend handgelutschte Aluträume baut, muss man dann wirklich ein aufwendig geregeltes Stellventil am Aktivkohlesack bauen (Euro 4 SHED-Test)? Die Politik sagt natürlich „JA!!“. Also gibts keine Morinis mehr, und ab nächstes Jahr auch sehr viele andere Nischen nimmer, zum Beispiel das luftgekühlte Japano-Bigbike (Suzuki GSX 1400, Yamaha XJR 1300, und was mit Hondas CB 1100 wird, ist auch noch offen). Schad.

  • Fritz H. meinte am 9. Juli 2017 um 23:45:

    So was von Schwachsinn, und das noch öffentlich zu machen!

  • Bernd meinte am 9. August 2019 um 21:14:

    Kaum 2 Jahre alt und immer noch aktuell. Ich habe die MT10
    zweimal ausführlich Probe gefahren. Meine Meinung :Der Motor ist langweilig. Da hilft auch kein Crossplane Gedöns. Das angeblich von der R1 kommende Fahrwerk ist von mir aus ok, aber dieser Hochlenker. Dazu der Verbrauch. 2 Liter über der Konkurrenz. Hat aber eine Tradition bei Yamaha. Auch die Fz1 hat schon locker 7 Liter bei ruhiger Fahrweise weggezogen. Na jedenfalls habe ich vom Kauf einer MT10 Abstand genommen. Langweiliger Motor, Fahrwerk mäßig, Preis beeindruckend. Kein Wunder das man so wenige von den Dingern sieht. Eigentlich eine komfortable Naked Sänfte,
    bei der dann natürlich der Fahrspaß auf der Strecke bleibt.

    • Clemens Gleich meinte am 10. August 2019 um 11:28:

      Tja, leider wahr. Bei dem knalligen Aussehen erhofft man sich schon ein bisschen mehr von einem Motorrad dieser Generation. Naja, dafür sind die kleineren MTs sehr gelungen.

  • Andreas Rieth meinte am 1. Februar 2020 um 14:12:

    Tja, leider nicht wahr!! Hier wird nur eine! Meinung wiedergespiegelt. Meine Erfahrungen mit der MT10 sind ganz anders. Bei einer Probefahrt ist mir gleich das sehr gute und geschmeidige ansprechen vom Gas aufgefallen. Durch den kurzen Radstand ist sie super handlich und agil. Das Fahrwerk ist sportlich abgestimmt, bügelt aber immer noch Flickenteppiche in der Straße glatt. Mich hat die Probefahrt überzeugt, und ich habe sie mir gekauft. Nach einem Jahr mit ihr bin ich immer noch begeistert über den tollen Motor und das sehr gute Fahrwerk. Sie wird mich sicher noch lange begleiten, der Fahrspaß ist kaum zu toppen. Das ist meine persönliche Meinung!

  • Bernd Habich meinte am 29. Oktober 2020 um 20:03:

    Ich muss nochmal zu dem brillanten Kurzbericht schreiben.
    Objektivität simulieren nicht Motorradjournalist. Sie machen das nur
    besonders professionell. Mein Bekannter lässt nur Honda Yamaha und vor allem BMW gelten. Und man sollte mit dem Motorrad schon ein halbes Schwein an den Polarkreis fahren können. Ich habe mich nun zu der Aussage verstiegen die Einfach GSX-R 1000 sei ungefähr mit der Basic Fireblade (ohne SP) vergleichbar. Darauf kommt dann „du hast ja die Suzuki Brille auf“ und einige Beiträge später „du kannst doch Suzki nicht mit Honda vergeichen“. Ich interpretier das als „Suzuki baut nur billigen Müll während Honda nur Qualität vom Feinsten abliefert“. Tatsächlich kann man die Geräte schon vergleichen und ich werde es tun. Um mir dann das für mich bessere Angebot zu kaufen. Seine BMW Brille ist besonders stark. Zaubert ihm jedes mal ein Lächeln ins Gesicht wenn er in die Garage mit der XR kommt. Warum können GS und XR Fahrer nicht einfach sagen. „ Ja klar ist sie sackhässlich, aber sie kann alles was ich will“ Ist doch völlig ok.

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