Moar! Moar scripting goodness! Moar stories!

Wie angekündigt hier eine kleine Neuerung: Der wunderbare René hat ein graphisches Skript-Goodie fertiggestellt, das meinen Ansprüchen (und denen von ungenannten Anderen) gerecht wird: Eine mit Weltformelrauschen transformierte Sinuskurve in allen Farben, die kategorisch gut sind (schwarz). Sie trennt jetzt mathematisch exakt die alten Kommentare so ab, dass man sofort weiß, dass sie auch noch da sind. Echte Monolithentechnik. Tscheck it aut! Und meldet Fehler!

Weil die Ankündigung allein bisi wenig ist, erzähle ich noch zwei Geschichten. Die erste davon macht mich etwas traurig, oder besser: betroffen. Heute habe ich mit einem guten Menschen gesprochen, der wie so viele Fahrzeuge mag und darüber schreibt, wenn ihn die Muse bei den Schreibfingern packt. Er sagt, er wird von professionellen Textern angefeindet, weil er Geschichten kostenlos ins Netz stellt. Das ist so armselig, als würde Mercedes Leute anfeinden, die in ihrer Garage an ihren ureigenen Traummaschinen basteln. Lasse sich niemand den Spaß am Fahren, Basteln oder darüber schreiben verderben, die aktuelle Vielfalt aus der niedrigen zu überschreitenden Schwelle zum Publizieren ist eine Bereicherung. Wer sich als Profi von Dingen bedrängt sieht, die ein Fan abends nach seiner anderen Arbeit erschafft, muss sich eh ganz ehrlich die Frage gefallen lassen, ob sein Job wirklich der richtige für ihn ist.

Die zweite Geschichte ist aus unserer Segelexpedition, von der wir uns alle erst sehr langsam beginnen zu erholen. Wir lagen vor Tobermory und hatten die Pest an Bord. Also ließen wir das Dinghi zu Wasser, ein Produkt der Firma Avon, außerdem eine Abscheulichkeit von Lovecraft‘schen Dimensionen. Jedes Schlauchboot, das ich bisher kannte, hat (normalerweise zwei) konzentrische Kammern, damit bei Druckverlust in einer das Boot notdürftig weiter funktioniert. Avon hielt es dagegen für eine gute Idee, die zwei Kammern in der Mitte des Bootes zu trennen, also eine für vorne, eine für hinten. Bei Ausfall einer bleibt den Insassen ein schlechterer Rettungsring. Sie sind dann am Arsch, aber vielleicht wissen Avon-Kunden das in britischem Fatalismus ja vorher. Alles an diesem Boot war haarsträubend, als weiteres Beispiel sei nur genannt, dass der Motorträger derart konstruiert war, dass der Motor das Boot vom Heck her aufrollte.

Der Motor war nicht haarsträubend, sondern von Honda. Irgendwann drehte eine Bö, über die alle anderen Dinghis im voll besetzten Hafen nur lachen konnten, die Abscheulichkeit auf den Kopf, was den Motor ins Wasser tauchte. Normalerweise lässt man nach solchen Untertauchern den Tank und den Vergaser ab und wechselt das Öl. Das schied aus, weil es in unserem Wasserwohnmobil kein Werkzeug dafür gab. Daher spülten wir mit Süßwasser und drehten den Motor erst vorsichtig, dann energisch am Starterzug durch. Ich weiß, was ihr jetzt als Happy End glaubt, aber da war nix zu holen. Nach einigen hundert Malen ziehen beförderte ich mich und den merklich angeschlagenen Quartiermeister der Clear Blue Mr. Jones per Muskelkraft in den Pub von Tobermory, denn wir vermuteten hoffend, dass es dort ein frisch gezapftes Heilmittel gegen den schwarzen Tod gäbe.

Als wir sichtlich gesundet zurückkamen, begrüßte uns der Maschinist Mr. Peters mit einem kernig startenden Honda-Motörchen. Der Ficker. Er hatte nichts daran gemacht, außer noch ein paar Mal genussvoll an der Leine zu ziehen, wie er süffisant grinsend anmerken musste. Der Ficker. Aber es hat mich in meinem Herzen irgendwo tief im Untergeschoss sehr stolz auf meinen Zoomer gemacht, denn jetzt geh ich davon aus, dass der es genauso reparaturfrei aushält, wenn ich ihn auf den Grund eines von Wohnmobilisten verschissenen Hafenbeckens manövrieren sollte. Wenn nicht: Ich such eh einen guten Honda-Händler in Stuttgart. Der soll dann auch gleich die 1000er-Inspektion machen.

Kommentare:

ältere
  • Alexander meinte am 7. August 2012 um 0:21:

    Unter etepetete OSX mit Chrome tut das wunderbare Script, wunderbar!

  • Ben meinte am 7. August 2012 um 14:16:

    Dieses Zauberscript ist wirklich bezaubernd.
    Die Freude, den gewässerten Motor werkzeugfrei reanimieren zu können kann ich neidblass nachvollziehen. Mit Wasser im Vergaser hat meine Süße neulich einfach nicht zünden wollen.

  • Winfried V. Berlepsch meinte am 7. August 2012 um 18:20:

    Alter, ich hab‘ gerade fast eingenässt. Herrlich. Wenn ich das so richtig sehe, solltest Du meistens mit etwas Wut, Frust und Fatalismus schreiben. Das steht Dir.

  • Uli W. aus HH meinte am 8. August 2012 um 0:22:

    Jep. Das mit dem einnässen unterscreib’ ich aber sowas von…

  • Kathi meinte am 8. August 2012 um 11:35:

    Boah, du bringst mich noch ins Grab …

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